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Eine Berlusconiade

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Noch ist das Scheitern Silvio Berlusconis nicht endgültig, doch nicht deshalb ist Dieter Hildebrandts Satire auf die Machtkonzentration bei den Medien und ihre Verfilzung mit der Politik nicht obsolet. Denn der italienische Ex-Premier ist nur ein Stecker des europäischen Kabelnetzes. Gerade für Österreich, wo die wenigen Medienmacher für ihre „Vielfalt” mit dem Privatradio belohnt werden, ist das Gespräch zwischen dem Herrn Dr. Wanzek, dem Anbieter, und Herrn Schnabel, dem Journalisten, keineswegs undenkbar. Der Satz aus dem Vorwort, wonach sich das Wort „Multikultur” darauf bezieht, „daß die Multis Kultur machen und das Land mit dreihundert Fernsehkanälen so zerstreuen möchten, daß es rund um die Uhr vor Vergnügen qietscht”, ist dank Zeiler auch hier keine Utopie mehr. Bei vielem, was Hildebrandt hier in das sich über sechs Tage erstreckende Interview hineingepackt hat, bleibt einem also das Lachen im Hals stekken, weil man ja schon weiß, daß die Wirklichkeit mitunter viel absurder ist, als die Literatur es sein könnte.

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