Fakt-Fantasie

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Der Grat zwischen "fehlerhaften Fakten" und "alternativen Fakten" ist nicht sehr breit.

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Der Grat zwischen "fehlerhaften Fakten" und "alternativen Fakten" ist nicht sehr breit.

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Willkommen im heutigen Proseminar „Einführung in alternative Fakten“ des Lehrgangs „Message-Control“. Sie alle haben bestimmt schon einiges über Fakten gehört. Sehr häufig bedienen sich diverse Berichte aus dem Medien- oder Justizwesen dieses Begriffs. Laut Duden ist ein Fakt „etwas, was nachweisbar vorhanden oder geschehen ist; eine unumgängliche Tatsache“. Das klingt fast so, als könne man an einem Fakt nicht rütteln, ihn nicht wegargumtieren oder schönreden. Falsch. Ein Fakt ist immer nur so wertvoll, wie wir ihn erscheinen lassen. Um die gewünschte Message zu transportieren, lassen sich verschiedene Attribute einsetzen. „Fehlerhaft“ etwa. „Fehlerhafte Fakten“ verwenden Sie, um die Arbeit des Gegenübers als schlampig zu diffamieren. Dann gibt es „Fakten aus erster Hand“. Damit suggerieren Sie, dass Ihre Informationen besonders korrekt sind. „Flapsige Fakten“ wiederum erzeugen Unsicherheit, „Fakten mit Migrationshintergrund“ gar Misstrauen. Die Königsdisziplin sind natürlich „alternative Fakten“. Damit können Sie jedwedes Hirngespinst als die eigentliche Wahrheit verkaufen. Am Ende des Semesters sollten Sie in der Lage sein, einen solchen alternativen Fakt zu publizieren. Viel Erfolg!

Mehr Zugespitzt? Lesen Sie auch: "Schlechter Witz" von Margit Körbel.

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