Grotte, die

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Eine Grotte ist ein Hohlraum, wird von Schlossherren gerne im Keller gebaut und dient der Bespaßung der Hofgesellschaft.

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Eine Grotte ist ein Hohlraum, wird von Schlossherren gerne im Keller gebaut und dient der Bespaßung der Hofgesellschaft.

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Eine Grotte ist ein Hohlraum. In der Antike galt sie als Ort chthonischer Wesen. Sie wurde von der Natur geschaffen und eventuell vom Menschen überarbeitet, oder aber sie wurde überhaupt erst mit Kunstfelsen erbaut. Das ist dann die wahre Grotte.

Diese Grotte ist unterirdisch. Schlossherren platzieren sie gerne in ihren Kellern. Das stellt etwas dar, man kann etwas bieten.

Die Grotte ist ein Ort der Phantasie. Sphärisches türkises Dämmerlicht erzeugt magische Vorstellungen: Die Grenze zwischen Realität und Phantastik verschwimmt. Alles scheint möglich.

Die Grotte ist eine Ausstellung: Man zeigt, was man hat, und genießt das Staunen der Gäste über die Raritäten. Doch Achtung, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und man gelangt auch nicht trockenen Fußes durchs hohle Gelände. Denn üble Scherze belustigen die Hofgesellschaft: Man weiß nie, wo es plötzlich spritzt. So eine Überraschung, wenn auf einmal das gesamte Wasser ausrinnt und anderen bald bis zum Hals steht.
So ein Spaß.

Eine Grotte ist vor allem ein Hohlraum. Und wer weiß, vielleicht wird sie bald – nach Klobürsten, Schuhabstreifern, Kleiderbügeln, Chefsesseln und sagenumwobenem Artustisch – versteigert. Dann kann ein neuer Schlossherr sie mit Phantasie fluten und seine Hofgesellschaft bespaßen.

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