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Philosophischer Clown

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In sämtlichen ORF.Nachrichten ‘wurde die Schreckensnachricht verbreitet, daß Hubert von Goisern sich von seinen „Alpinkatzen“ trennen und aufhören will. Nicht vernommen habe ich ebendort, daß sich Andreas Vitasek von seiner „Schlußfigur“, dem Tod, trennen will und deshalb nach 13 Jahren Kabarett und sieben Programmen im Vindobona „Bilanz“ zieht. Er spielt also „the best of ...“, was den Vorteil hat, daß man besser erkennt, worum es ihm eigentlich geht und den Nachteil, vieles schon zu kennen. Die Stilelemente seines Nummernkabaretts reichen von A bis Z: Von Absurdität über Metaphysik (Gott, sein „Jugendfreund“ Teufel und der Tod kommen häufig vor) bis zum Zirkus. Seine „Panto-Mimik“, seine Clownerien und akrobatischen Einlagen dienen dazu, dem Publikum die zum Teil melancholischen Nummern verträglich zu machen. Im Gegensatz zu den ORF-Hofkabarettisten liegt Andreas Vitasek nichts daran, Politiker ins Wadel zu beißen, es geht ihm viel mehr um „Gott und die Welt“. Als er etwa Gott in einer Kirche betend antrifft, stellt er die metaphysischen Fragen: „Was macht Gott in der Kirche und wen betet er an?“ Am Ende tritt wie immer der Tod auf und hält Zwiesprache mit seinem Schöpfer. Er will nicht mehr der letzte sein (im Programm). Ein wahrhaft frommer Wunsch! Doch keine Angst, es bleibt genug zu lachen, auch wenn es einem nach einigem Nachdenken mitunter als unangebracht erscheint.

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