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Zur Ergötzung

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„Der gepolsterte Handschuh der Ehre“ - mit solch blumigen Worten bedachte ein Ottakringer Wirt das Handwerkszeug des Berufsboxers in Robert Stauffers Hörspiel „Boxrunde“. Interessant die Grundidee dieser Sendung, gedichtete Texte mit Originalaufnahmen zu kommentieren. Die Staufferschen Texte fingen mit barocker Sprachlust das Phänomen des Boxens von vielen Seiten ein; es ging da um das Muskelspiel, um erotische Zuschauerreaktionen, um die Heroisierung des Kampfhelden. Alles mit ironischem Unterton, aber auch mit beißendem Sarkasmus, wo es nottut. Gelungen auch die Entsprechung von Interview und Text, wenn der Befragte leugnet, daß die Zuschauer auch aus erotischen Gründen die Ringsitze bevölkern - nein, keineswegs, so erfuhr man, es ginge auch nicht um das fließende Blut, sondern um die Schönheit der männlichen Kraft. Bedauerlich, daß nicht auch ein Boxer selbst zu Wort gekommen ist. Der Text hätte auf diese Weise noch weitere konkrete Ergänzungen gut bewältigt. Insgesamt endlich wieder ein gelungener Hörspielabend, gemeisterte Collage zur Ergötzung des Hörers.

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