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Zuviel Farce

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(Landestheater Salzburg; „Mein Kampf“ von George Tabo-ri) Wenn ein Stück als „Farce“ deklariert wird, dürfte man dennoch annehmen, es würde sich nicht nur um eine Aneinanderreihung von Szenen handeln, zumal sich beim Thema der Vergangenheitsbewältigung doch einige notwendige Parameter aufdrängen: Einmal kann die jüngere Generation, wenn sie nicht gerade mit dem Studium der Zeitgeschichte befaßt ist, zwischen Wichtigem und Bedeutungslosem kaum unterscheiden; was Tabo-ris Text eben nicht immer zuläßt.

Die andere Gefährdung besteht in den Löchern zwischen den Szenen; dazu ist das Problem zu ernst, auch wenn es als Farce geboten wird. Ferner: Glaubt Tabo-ri mit der Karikatur des Adolf Hitler (Gerhard Peilstein) zeigen zu können, daß ein nur unwichtiger, aufbrausender Mensch imstande war, Massenmorde zu veranlassen und die Geschichte in einer Weise zu schreiben, daß fünfzig Jahre danach noch ein ganzes Volk unter angeblich zu geringer „Aufarbeitung“ zu leiden hat?

Taboris Stück ist eine eher schwache Gelegenheitsarbeit zum „Bedenkjahr“ und deswegen gef ährlich.

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