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Zwei große theologische Entwürfe

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Inmitten kirchlicher Verunsicherung, fundamentalistischer Verunsicherungen, weltfremder oder allzu profaner theologischer Anfechtungen gelingt einzelnen Autoren immer wieder der große theologische Wurf. Gemeint sind hier Edward Schillebeeckx und Hansjürgen Verweyen.

„Menschen sind die Worte, mit denen Gott seine Geschichte erzählt" - das ist Thema des letzten Buches des niederländischen Theologen Edward Schillebeeckx, mit dem er seine christologische Trilogie beendet. (Vorausgegangene Bände sind „Jesus - die Geschichte von einem Lebenden" und „Christus und die Christen"). Schillebeeckx versteht es immer wieder, ursprüngliche Theologie in origineller Form zu bringen und damit schlichtweg zu begeistern. Er sucht das Heil nicht nur für die Menschen, er sucht es bei ihnen. Deshalb seine provokant klingende These: „Außerhalb der Welt kein Heil." Auch die Kirche steht in diesem Dienst -nicht die Menschen im Dienst der Kirche.

Schillebeeckx hält ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Kirche, wie sie das Evangelium vorzeichnet - und ermutigt zur Hoffnung, andererseits läßt ein solches Werk Diskrepanzen zu gegenwärtigen Tendenzen umso, frustrierender werden.

Ermutigung aufgrund der rückhaltlosen Verpflichtung dem ergangenen Wort gegenüber verspricht auch der in Freiburg lehrende Fudamentaltheo-loge Hansjürgen Verweyen. Er stellt seinen Grundriß der Fundamentaltheologie unter die Devise: „Gottes letztes Wort" überhaupt als sinnstiftend „vernehmbar", als „ergangen" und als heute „gegenwärtig" (so die drei Teile seines Entwurfs) erfahren werden könne.

Verweyen bietet trotz seiner stu-penden Kenntnis der theologischen und philosophischen Literatur weniger enzyklopädische Information als vielmehr eine durchgängige transzendentale (das heißt die Bedingungen der Subjektivität des Subjekts reflektierende) Argumentation, der gegenüber der wünschenswerte personal-dialogische Ansatz in der Fundamentaltheologie vielleicht doch zu kurz kommt.

MENSCHEN. Die Geschichte von Gott. Von Edward Schillebeeckx. Verlag Herder, Freiburg 1990. 326 Seiten, öS 538,20. GOTTES LETZTES WORT. Grundriß der Fundamentaltheologie. Von Hansjürgen Verweyen. Patmos Verlag, Düsseldorf 1991. 619 Seiten, öS 427,50.

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