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Zwischen Eros und Thanatos

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(Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 3., Schweizergarten, bis 9. März) Als Künstler der Wortfindungen, der Wortspiele, der Wortgeburten präsentiert sich „der Brus der siebziger und achtziger Jähre“. Nach informeller Malerei und einer für den Künstler wichtigen Phase des Aktionismus, die bis auf den heutigen Tag kaum von ihrer Schockwirkung eingebüßt hat, wandte sich Günter Brus in konsequenter Fortsetzung seiner intellektuellen Anliegen und seiner überreichen makabren Phantasie der zeichnerischen Büderzählung zu, die in kompletten Büchern mündete.

Mit seinen großartigen Wortschöpfungen, die Robert Musil as-

soziieren lassen, steht er wie Christian Ludwig Attersee in gut österreichischer Tradition, das Skurrile der Bildthemen und der Stil seiner Zeichnungen erinnern an Fritz von Herzmanovsky-Or-lando. Aber zum Lachen ist einem bei Brus nie.

Die Lieblichkeit der Grausamkeit, der Grauslichkeit, die Lust am Selbstquälerischen, die Haßliebe zur Kirche, die Koketterie mit dem Tod, die pralle Erotik, das Schweben und Schwimmen embryoähnlicher Lebewesen im Undefinierten Raum, vielleicht im eigenen Blut, lehren uns: Alles Sein ist in seiner Existenz bedroht.

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