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Zwischen Feuern

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Joseph Breitbachs literarische Anfänge standen unter keinem guten Stern. Das Jugendwerk des Autors „Die Wandlung der Susanne Dasseldorf, 1932 erschienen, wurde ein Jahr später von den Kulturgewaltigen des Dritten Reiches beschlagnahmt, blieb lange Zeit verschollen, bis es nun neu aufgelegt wurde.

Schon in diesem Frühwerk erweist sich Breitbachs literarisches Niveau, seine psychische Sensitivi-tät für die Besonderheit seiner Gestalten, und auch sein sozialkritisches und politisches Engagement.

Die Handlung spielt in Breitbachs Geburtsstadt Koblenz, zur Zeit der amerikanischen Besetzung nach dem Ersten Weltkrieg. Im Hause der Dasseldorfs, einer alten großbürgerlichen Koblenzer Familie, ist der amerikanische Major Gather einquartiert, der sich, zunächst hoffnungslos, in die Tochter Susanne verliebt. Die zieht ihm aber den unbekümmerten Gärtnerssohn Peter im Hinterhaus vor, dem auch der homosexuell veranlagte Sekretär ihres Bruders nachstellt.

All diese persönlichen Probleme komplizieren sich durch die zeitgeschichtliche Situation: die Rheinlandpolitik der Alliierten und die Abspaltungstendenzen gewisser einheimischer Kreise.

Breitbach, zwischen der deutschen und französischen Kultur und Sprache aufgewachsen, um die Verständigung beider Völker bemüht, erweist schon in diesem Frühwerk seinen Ubernationalen Blickpunkt. Und er ist ein mitreißender Erzähler.

DIE WANDLUNG DER SUSANNE DASSELDORF. Von Joseph Breitbach. S.Fischer Verlag, Frankfurt/Main 1981, 597 Seiten, Ln„ öS 292,60

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