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Bischof Klaus Küng zur Afföre Amann

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Pfarrer Eberhard Amann bricht mit einem österreichischen Tabu: Erstmals seit 1951 kandidiert ein katholischer Priester für eine politische Funktion (siehe Seite 3 und Seite 8). Während der Grazer Priester-Gelehrte Johannes Ude für die Kandidatur bei den Bundespräsidentenwahlen 1951 von seinem Ortsbischof Ferdinand Pawlikowski suspendiert wurde, drohen dem Vorarlberger Pfarrer seitens der Diözese Feldkirch vorläufig keine Konsequenzen. Diözesanbischof Klaus Küng setzt auf die Einsicht des rebellischen Pfarrers. „Amann hat versichert, daß er sich an das Kirchenrecht halten wird, wonach Klerikern die Bekleidung eines öffentlichen Amtes und die Ausübung weltlicher Gewalt verboten ist“, stellte Küng gegenüber der FURCHE fest: „Ich bin über die Kandidatur eines Vorarl berger Priesters für den Landtag nicht glücklich. In der konkreten Situation halte ich ein Eingreifen meinerseits für unangebracht, zumal dies das Medieninteresse neu entfachen und das Thema unnötig hochspielen würde.“

Amann sieht einer etwaigen Amtsenthebung gelassen entgegen: „Was der Bischof tut, kann mir gleich sein“, so der konservative Priester-Rebell, dessen „Christlicher Wählergemeinschaft“ der Gewinn von bis zu drei Mandaten bei der Landtagswahl am 18. September zugetraut wird. Denn mit seiner strikten Ablehnung der Fristenlösung dürfte Amann vor allem bei der ÖVP-Klientel punkten können.

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