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Hinterhältig heiter

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Oskar Laske (1874-1951) gehört zu den bekannten unbekannten Künstlern Österreichs, erstmals ist jetzt eine umfassende Betrospekti-ve zu sehen. Dabei ist der vielseitige Künstler im wahrsten Sinne des Wortes unübersehbar in Wien: So stammt die Engel-Apotheke in der Bognergasse von ihm. Doch Laske war nicht nur Architekt, sondern auch Maler, Graphiker, Zeichner und Bühnenbildner. Er durchstreifte nicht nur Wien und Österreich sowie die Nachbarregionen,, sondern machte ausgedehnte Reisen bis Kleinasien und Nordafrika. Seine treffsicheren bildnerischen Reiseerzählungen erweisen ihn als unermüdlichen Chronisten seiner Zeit, er schuf pittoreske Landschaftsimpressionen ebenso wie erzählerische Stadtveduten.

Auch literarische Themen inspirierten ihn, er war ein gesuchter Buchillustrator. Phantasievoll schmückte er Märchensammlungen, Werke von Johann Nestroy, Ferdinand Raimund, William Shakespeare, Clemens Brentano, Heinrich Heine, Adalbert Stifter, Thomas Mann und Arthur Schnitzler aus.

Groß war seine Affinität zu Darstellungen wie „Narrenschiff", „Don Qui-jote" oder Shakespeares „Narrenfiguren". Auch für die Welt des Theaters empfand Laske große Zuneigung. Laske entwarf mit humorvollen Untertönen eine Bilderwelt voll überschäumender Phantasie, oft bis ins Surreale und Groteske gesteigert, Dämonie und verblüffende Biederkeit finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Damit ist er Vertreter jener typisch österreichischen Kunst, die hinter Heiterkeit Hinterhältigkeit vermuten läßt und Bestialität im Gewand der Unbeschwertheit zeigt. (Bis 5. Mai)

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