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Kriegserinnerungen

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Vom sonnenaufgeheizten Platz vor der Kirche in die angenehme Kühle der Kirche. Plötzlich heult die Orgel auf und Sirenen erfüllen den Baum.

„Der Krieg ist aus...”, eine Veranstaltung des Carinthischen Sommers im Zyklus „Dona nobis pacem -1945/1995”, begann mit einem Schock, die Zuhörer in der Villacher Kirche St. Jakob wurden um fünfzig Jahre zurückversetzt. Sirenenklänge waren der Auftakt einer geglückten Vernetzung von musikalischen Werken Hugo Kächs, Johann Sebastian Bachs, Gottfried von Einems, Cesar Bresgens und Peter Planyavskys mit den berührenden und auch humorvollen Texten Ernst A. Ekkers.

Der literarische Bogen, den der Autor für diesen Abend vorbereitet hatte, führte aus den Kriegsjahren in die jüngste Vergangenheit. Aus der Perspektive eines Kindes erzählten die zum Teil autobiographischen Texte von Vorgängen, die dieses erst später verstehen konnte. Kurze Momentaufnahmen aus der Kindheit: Das Kind flüchtet vor den Luftschutzsirenen in den Keller; Bomben am Himmel; der sechzehnjährige Freund wird als Kanonenfutter an die Front geschickt und kehrt nicht zurück.

Im Laufe des Abends veränderte sich die Perspektive; das Kind wird zum Erwachsenen. Von Hiroshima bis Tschernobyl zieht sich der beklemmende Bogen, der den Zuhörer überfordern würde, hätte der Autor nicht auch etwas heitere Kost vorbereitet. Eine köstliche „Don Camillo und Peppone”-Version, oder die Erzählung über die liebevolle Aufnahme in einem Heim für Behinderte. Großes Lob muß dem jungen Ensemble zukommen, den talentierten Musikern Martin Nowak und Walter Auer, sowie den beiden Sprechern Proschat Madani und Michael Wege, die den Abend zu einem aufwühlenden Erlebnis machten.

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