DIE KATHOLISCHE GLAUBENSWELT. Herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft von Theologen. Band II: Moraltheologie. XXIV und 1080 Seiten. Preis 3 53.60 S. Band III: Die Heilsökonomie. XIX und 784 Seiten. Preis 312.90 S. Herder, Freiburg 1960.
In der „Furche“ vom 3. März 1960 haben wir den ersten Band dieser dominikanisch-französischen Enzyklopädie gebührend besprochen als ein Werk, das gerade für Laien einen tiefen Einblick ins Katholische öffnet, wie es den innerdeutschen Schwarmgeistern in „gesunder Lehre“ gegenübersteht, wie es die pau- linischen Pastoralbriefe in ähnlicher Lage eines Gnostizierens fordern. Band II, der eine Moraltheologie bringt, und Band III, der unter dem Titel „Heilsökonomie“ eine Christologie, Soteriologie, Mariologie, Ekklesiologie, Sakramentologie und Eschatologie bietet, beschließen nun das ganze Werk, zu dessen Lob wir nur unsere Besprechung des ersten Bandes wiederholen können. Das Gesamtwerk ist eine nicht wenig geglückte Synthese: zwischen den schulischen „Tractatus“ in ihrer traditionellen Aufteilung und einer lebendigen, dem Heute offenen, Auflockerung. Der Nachteil der „Tractatus“ wird freilich darin offenbar, daß die innere Einheit von Menschwerdung und Erlösung zurücktritt und ebenso die innere Einheit von Maria und Kirche. Aber das ist die allgemeine Folge der Ersetzung der alten synthetischen Kirchenvätertheologie (vor allem Augustins) durch den analytischen Weg der Scholastik, der durch Thomas und die dominikanische Verpflichtung auf ihn Tradition geworden ist. Gegenüber den pneumatischen und charismatischen Richtungen der Gegenwart ist diese nüchterne Tradition aber eher ein Vorteil. Diese tho- mistisch-dominikanische „katholische Glaubenswelt“ dürfte als gutes Gegenstück zu den überreichen Bänden Karl Rahners gelten, der durch eine neue Analytyik einer neuen Besinnung auf die Kirchenvätertheologie die Wege bereitet, während in solchem Prozeß einer theologischen Um- sinnung das Thomistisch-Dominikanische die gute Funktion einer Wahrung der Grenzen hat.
