7099925-1995_07_21.jpg
Digital In Arbeit

Gesamtkunstwerk Bernhard

Werbung
Werbung
Werbung

Thomas Bernhard hatte viele Gesichter. Dies wird, wieder einmal, in einer vom Französischen Kulturinstitut veranstalteten Fotoausstellung im Studio Moliere deutlich. Porträts, die Sepp Dreissinger vom Schriftsteller in den achtziger Jahren angefertigt hat, werden präsentiert.

Nicht der Zyniker, der Welt- und Menschenverächter, der Spötter der Nation spricht aus diesen Bildern, sondern Bernhard als Mensch, inmitten seiner Heimat in Ohlsdorf, oder im Cafe Bräunerhof in Wien: mit entspannter Miene, manchmal leicht lächelnd.

Die Fotos (siehe das Bild auf Seite 23) berühren fraglos; sie zeigen demjenigen, der sie aus seinen Büchern nicht herauszulesen wußte, die andere, menschliche Seite Bernhards. Es bleibt jedoch der Eindruck eines „Gesamtkunstwerkes Bernhard”, das mittels der Bilder entstehen soll.

Die Stilisierung des Autors zu einer Kultfigur wird durch eine solche Präsentation perfekt. Nur ein toter Schriftsteller ist ein guter Schriftsteller? (Bis 10. März)

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung