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Nach fast neunmonatiger Abwesenheit gibt es mich also wieder, als Redakteurin beim Standard und als Kolumnistin bei der Furche, alles ist wieder so, wie es vorher war. Ist es das? Ein halbes Jahr, zugebracht in einem Kriegsland, hinterlässt seine Spuren. Die Wertigkeiten, die Prioritäten ändern sich. Vieles erscheint nicht mehr so wichtig, manche von anderen mit großem Feuer ausgefochtenen Dispute lassen einen eher ratlos zurück.

Das soll bei Gott nicht heißen, dass man "besser" geworden ist, vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall. In die Trauer darüber, was Menschen einander antun können, mischt sich eine kräftige Portion Wut. Die Unduldsamkeit wächst, das Plakat "Daham statt Islam" möchte man am liebsten tätlich angehen (keine Sorge, ich habe es nicht getan). Diese Brandstifter in unserer Mitte!

Wobei ihnen die islamische Welt gerade wieder einmal kräftig Wahlhilfe leistet mit ihrem Antipapstdelirium. Auch da bin ich intoleranter geworden - aus einem Land zurückkommend, wo Muslime einander die Moscheen in die Luft jagen, weil sie Schiiten und Sunniten sind. In Pakistan, wo es diese Art von innerislamischer Gewalt schon gegeben hat, als man sich das im Irak noch nicht vorstellen konnte, schreien sie jetzt wieder einmal am lautesten. Alleine dass sie mich dazu zwingen, ausgerechnet den Ratzinger, dessen Wahl zum Papst ich äußerst deplorabel gefunden habe, verteidigen zu müssen - denn es muss ja noch immer gestattet sein, einen byzantinischen Kaiser zu zitieren, auch wenn das Zitat dumm ist und die Motivationslage für das Zitieren nicht ganz klar -, kann ich ihnen nicht verzeihen.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard" und war im Auftrag der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft als Sondergesandte im Irak tätig.

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