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BUTTER AUF DEN KOPF DER BAUERN

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Helle Aufregung herrscht bei den Bauern über den Preisverfall ihrer Produkte. Vor allem die Verbilligung der Milch ist kraß ausgefallen. Bauernkammerpräsident Rudolf Schwarzbock macht dafür die Molkereiwirtschaft verantwortlich.

dieFurche: Österreichs Milchbauern sehen sich in ihrer Existenz gefährdet Der Milchpreis ist von rund sechs auf etwa vier Schilling gefallen und liegt sogar unter EU-Niveau. Haben Sie die Landwirtschaft nicht auf die Auswirkungen des EU-Beitrittes vorbereitet?

Rxtolf Schwarzbock: Wir haben den Molkereien seit Beginn der Vorbereitungen zum EU-Beitritt im Jahr 1987 gesagt daß wir den leistungsfähigeren EU-Anbietern etwas Gleichwertiges entgegenhalten müssen. Leider sind wir bei der Zusammenarbeit unserer Molkereien nicht zum erwünschten Ziel gekommen. Viele Bauern wollten ihre Molkereien in ihrer nächsten Umgebung weitererhalten. Jetzt kommen sie darauf, daß diese Strukturen ihren Milchpreis nicht mehr sichern können. Schon Anfang 1994 haben wir die Marktfreigabe für Milchprodukte durchgeführt Die Molkereien haben da unheimlich viel Lehrgeld bezahlt und hoch und heilig versprochen, nie wieder mit Preisen für ihre Produkte zu handeln, die sie nicht erwirtschaften können. Nur jetzt erleben wir, daß sie genau den gleichen Fehler wieder machen. Derzeit bemühen sich die kleinen Molkereien selbständig um große Handelsketten. Die einzige Chance einen Auftrag zu bekommen, sehen sie darin, unter dem Preis anzubieten.

DIeFirche: Die Bauern werden untergebuttert?

Schwarzbock: Es ist in der Regel so, daß unbefriedigende Ergebnisse immer irgendwen treffen. Wir werden uns aber nicht damit abfinden.

»IeFvrchE: Wie hoch soll der Milchpreis in Zukunft sein? schwarzbock: Die erste Milchabrechnung für die Landwirte erfolgt Mitte Februar. Die unterste Grenze für den Erzeuger soll fünf Schilling betragen. Da es auch einige Molkereien gibt die deudich über diesem Preis zahlen, möchten wir diesen Preis als Limit ansetzen. Landwirtschafts-minister Molterer führt bereits Gespräche mit der Molkereiwirtschaft. Auch ich habe Besprechungen zur Klärung dieser Frage einberufen.

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