Die Umfallerversicherung

Als Gründungs-, Vorstands- und bisher einziges Mitglied der „Speziellen Umfallversiche-rungs-Anstalt” (SUV) teile ich hiemit deren Liquidation mit.

Hinter dem kurzen SUV-Leben -einem Rätsel gleich wurde sie bereits im Gründungsstadium aufgelöst - steckt die ganze Misere der heimischen Asozialversicherung:

■ Die SUV, als phonetisches Pendant zu den „Anonymen Alkoholikern”, hat ihre ursprüngliche Zielsetzung - Leistungen für politische Umfaller - von Anfang an verfehlt: Wo gibt es nämlich Politiker, die nach ihrem Umfall Leistungen beziehen statt solche (vorher) zu erbringen?!

■ Die Spezielle Umfallversicherungs-Anstalt unterhält nicht nur Galgenhumor-Liebhaber, sondern auch ein Gesundheitshaus unter adeliger Führung (Fürst Poigen) und ebensolchen Rechtsbeistand (Graf Michael), wobei die strikte Einhaltung der Arbeitszeiten ein Dauerthema in der Hauskantine ist. ■ Alle SUV-Organe, auch die trans-plantierten, sind parasitorisch (par-don: paritätisch), wie auch alle Telefon- und WC-Anlagen, dauernd besetzt.

Die generelle Pflicht zur beiderseitigen Inaktivität der Leistungsorgane wird gegenseitig kontrolliert. ■ Die obige Mitteilung ist falsch: Ejn SUV-eigenes Reisebüro sorgt nämlich für häufige, wenn auch unnötige Dienstreisen rund um die Welt. (Allerdings: Wie groß ist schon, im Vergleich zum Universum, die Welt?!)

Nachdem alle Amts-, Hosen- und Kofferträger, sowie Taxis zum Flughafen bestellt wurden, wollte man an die eigentliche Arbeit gehen. Da jedoch die Emsigkeit an der Selbstbeglückung und -Verwaltung bereits tag- und nachtfüllend, letztere wegen der Uberstunden, geworden ist, fand man keine Zeit für die eigentliche Umfallversicherung mehr.

Außerdem gab es zwar großzügig ausgestattete Verwaltungsräume, Dienstautos, -hunde und männer (letztere für die Reisekoffer), doch keinen einzigen Kunden, er sich als Politiker oder Spitzenmanager für einen potentiellen Umfaller halten würde. Aber das fiel den SUV-Di-rektoren überhaupt nicht auf.

Obwohl die Hauptverwaltung wie auch die mittlerweile gegründeten Landesdienststellen auch ohne einen einzigen Versicherten hervorragend, wenn auch nicht sonderlich billig funktionierten, fanden die aus heiterem Himmel aufgetauchten Rechnungshof-Prüfer nicht alles in Ordnung. Genau genommen fanden sie nichts in Ordnung. Sie schritt man zur Liquidation.

Aber das erwähnte ich bereits am Anfang meines Rerichtes.

Abschließend darf ich nur nicht vergessen, daß die ganze Geschichte ein Produkt meiner lebhaften Phantasie ist und somit jedwede beabsichtigte Ähnlichkeit mit geistesverwandten Institutionen genauso undenkbar ist wie die Liquidation derselben.