Eibenstein, 7. Mai bis 12. Juni 1945: Tagebuch des Schreckens

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Im Zuge der Vorbereitung unseres Jubiläumsjahres "850 Jahre Pfarre Eibenstein", einer Kleinstpfarre, die sich zwischen Drosendorf und Raabs an der Thaya, dem alten Grenzfluss zwischen Böhmen, Mähren und dem Waldviertel befindet, kamen mir zwei Hefte unter, die in Schreibmaschinenschrift über die Monate April bis Juli 1945 nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches berichten. In ihnen werden alle Tagesereignisse, alle Ankünfte von Flüchtlingen aus dem Raum Znaim sowie die Überfälle der Russen in dem bescheidenen Umfeld der Pfarre Eibenstein penibel genau aufgezeichnet.

Aus der mündlichen Überlieferung war mir durch die älteren Menschen in der Pfarre Eibenstein schon manches bekannt, vor allem, wie sehr sich mein Vorgänger H. Isfried Franz (Pfarrer in Eibenstein 1934-1952, dann Abt von Geras 1951-1961) für die Flüchtlinge und für den Schutz der Frauen und Mädchen vor Übergriffen durch die Russen eingesetzt hatte. Diese Tagebuchaufzeichnungen werfen ein lebensnahes, unverfälschtes und deutliches Licht auf einen klar umrissenen Bereich und eröffnen uns einen Zugang zu Vorfällen und in eine Zeit, die in ihren Folgen bis heute das Leben von vielen Mitmenschen beeinträchtigt und bestimmt, ohne dass die konkreten Fakten je historisch oder gar menschlich, sprich emotionell zur Gänze oder in den Details aufgearbeitet worden wären.

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