Fussball statt Krieg

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Wer Frieden will, muss Fußball wollen! Fußball ist der letzte Reflex einer uralten Idee von Kriegführung ohne "Kollateralschäden": Zwei Personen oder Mannschaften treten zum Kampf an, stellvertretend für ihre Völker. Ein bekanntes Beispiel ist der Kampf zwischen David und Goliath. Zwar nutzten die Israeliten schon damals die psychologische Wirkung der Niederlage Goliaths für den militärischen Sieg und schlugen die geschockten Philister danach in einer Schlacht - aber damals gab es ja noch keinen Weltschiedsrichterverband.

Man stelle sich vor: Bush hätte den Irak nicht militärisch angreifen lassen, sondern Saddam Hussein zum fußballerischen Länderkampf herausgefordert - mit der unter uno-Schiedsrichterschaft ausgehandelten Bedingung, dass der Staat der unterlegenen Mannschaft einige Forderungen des Siegers erfüllen müsste, und die Präsidenten hätten sich dann voll sportlerischen Ehrgefühls daran gehalten.

Oder der Balkankrieg: Zwar gäbe es dann dort heute einen großkroatischen Staat (weil derzeit immer jene Mannschaft siegt, die die besseren Kroaten hat), aber das ließe sich eine Fußball-Meisterschaftsperiode später auch wieder umdrehen, wenn die serbische oder bosnische Fußballnachwuchsförderung erfolgreich gearbeitet hätte. Und das hätte sie wohl leicht können mit den frei gewordenen Mitteln aus den Waffenkäufen.

Das wäre doch einmal eine sinnvolle Aufgabe für die uno: das ganze Völkerrecht auf Fußballmeisterschaften aufzubauen. Zwar würde es, weil die Welt ja wesenhaft unvollkommen ist, weiterhin einige Hooligans geben, aber die würden dann wenigstens nicht in den Regierungen sitzen. Weil dann nur Menschen mit Sportlerehre eine Chance hätten, gewählt zu werden.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

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