Vergiftete Freude mit Blumen

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Nicht nur für Kavaliere alten Zuschnitts ein Muss: zum Valentinstag Blumen schenken. Die (Schnitt-) Blumenpracht hat aber auch eine dunkle Seite: Energieverschwendung, Ausbeutung von Arbeiterinnen und Umweltzerstörung.

Der 14. Februar gilt als Tag der Liebespaare und wird traditionell mit Grußkarten und Blumengeschenken begangen. In den deutschsprachigen Raum kam dieser Brauch erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus England und Amerika. Der Valentin des Valentinstages ist ziemlich sicher der am Ende des dritten nachchristlichen Jahrhunderts in Rom hingerichtete Bischof von Terni. Schon im vierten Jahrhundert wurde er als Märtyrer verehrt, sein Fest wurde am 14. Februar begangen. Damit konnte die Kirche ein zeitgleiches altrömisches Fruchtbarkeitsfest, die Luperkalien, an dem auch das Schenken von Blumen üblich gewesen sein soll, durch einen christlichen Feiertag überformen und für sich vereinnahmen.

Mittlerweile werden in Österreich zu Valentin rund 20 Millionen Schnittblumen geschenkt. Im Jahr 2000 importierte Österreich unter anderem 85,6 Millionen Rosen, 38,4 Millionen Nelken und 1,2 Millionen Orchideen. Das Schenken von Blumen zu einer Zeit, da die heimische Flora in ihrer Winterruhe liegt, hat aber auch gravierende Schattenseiten. Die Blumen werden entweder aus tropischen und subtropischen Regionen importiert oder in Europa (vor allem in den Niederlanden) in Gewächshäusern gezüchtet.

Die lange Reise in Kühlflugzeugen und gekühlten LKW aus Kenia, Kolumbien oder Thailand verbraucht natürlich große Energiemengen. Erstaunlicherweise zeigte eine Untersuchung an der ETH-Zürich aber, dass Rosen aus Kenia trotzdem weniger Energie brauchen als Rosen aus Holland, wo Gewächshäuser geheizt und die Pflanzen mit dem notwendigen Licht versorgt werden müssen.

Da wie dort sind die Biozide ein großes Problem: Der Blumenanbau ist der giftintensivste Zweig der Landwirtschaft - schließlich dürfen die Blumen nicht den geringsten sichtbaren Makel aufweisen. In einer Untersuchung europäischer Schnittblumen wurden 1997 nur bei acht Prozent der Proben keine Pestizidrückstände gefunden. Und in den Entwicklungsländern ist der Einsatz hochgiftiger Biozide meist noch bedeutend höher.

Das ist nicht nur ein Problem für die Floristen und die Umwelt, sondern vor allem auch für die Blumenarbeiterinnen, die den Bioziden häufig ohne adäquate Schutzvorkehrungen ausgesetzt sind. In den Blumenplantagen sind vorwiegend Frauen beschäftigt. Sie werden in der Regel mit Hungerlöhnen abgespeist: Von einem Endpreis der Blume von einem Euro bekommt die Arbeiterin cirka 0,03 Cent. Außerdem leiden sie unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Unabhängige Gewerkschaften werden unterdrückt.

Die Alternative sind Blumen mit dem FLP-Siegel (flower label program), das soziale Grundrechte garantiert und die Umweltbelastung zumindest etwas reduziert. (Eine Händlerliste ist zu finden unter: www.fian.de/blumen/haendler-a.php3)

Noch naturfreundlicher ist es, symbolisch Blumen in ihrem Lebensraum zu schenken - mit einem Regenwald-Zertifikat. Damit schenkt man einer Unzahl von heute lebenden und zukünftigen Blumen die Möglichkeit, weiter in einem intakten Regenwald zu gedeihen. Denn mit den Spenden kann der Verein gefährdete Grundstücke freikaufen und in den Nationalpark "Piedras Blancas" einbringen.

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