Visionenfür Österreich

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Angeblich ist noch nicht richtig Wahlkampf. Das wäre ja wahltaktisch nicht gut, den Menschen den Urlaub zu vermiesen. Deshalb wird er erst nach den Ferien mit voller Kraft beginnen und kurz sein, einfach weil die Zeit bis zur Wahl so kurz ist, dass allein aus zeitlichen Gründen die Kontamination mit Wörtergiften nicht zum endgültigen Politocid in Österreich führen kann.

Stellt sich die Frage, ob man Wahlkämpfe vielleicht einmal nicht durch Kürze sondern durch Inhalt und Ton erträglich machen könnte. Durch die Einleitung eines richtigen Diskurses über die Zukunft Österreichs, der dann nicht mehr abbricht, sondern bleibt und zur alltäglichen Redeweise wird, welche die politische Arbeit nach der Wahl weiter begleitet bis zum nächsten Wahlkampf und so weiter. Ein Diskurs, der die Menschen süchtig macht nach der politischen Wettbewerbsrede - wegen der Qualität, die ihren Geist und dadurch ihr Handeln erfrischt und aufbaut. Ein Diskurs, der den Menschen Lust macht aufs Zuhören und Mitdenken und darauf, das Tagwerk der Politiker mit Freude zu begleiten.

Ja, das ist mein Traum: dass die Wahlwerber nicht mit Schlagzeilen ihre Wählerschaft behämmern, sondern mit der Geduld, die das Erzählen von Träumen braucht; dass sie Bilder entwerfen, wie sie sich unser Land in zehn, zwanzig Jahren vorstellen und warum und was sie dafür tun wollen, dass es so wird. Ein sehr altes Wort dafür ist "Visionen". Visionen lassen keinen Platz für Miesmachen, schlechtes Nachreden und üble Gerüchte. Visionen beinhalten immer gute Konfliktlösungsmodelle, sind immer höflich und glücklich, weil sie ins Paradies verweisen. Und es soll verboten sein, dass kandidiert, wer keine Visionen hat für Österreich.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

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