Wien als UNO-Standort

Werbung
Werbung
Werbung

Die Wiener uno-City liegt für die meisten Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt und dieses Landes nicht in Kaisermühlen, sondern auf dem Mond. Warm sind sie nie mit ihr geworden - und auch nicht, zumindest im Kollektiv gesehen, mit ihren Bewohnern. Auch politisch Interessierten dürfte es nicht leicht fallen, alle im Vienna International Center (vic) ansässigen internationalen Organisationen aufzuzählen, und österreichische Journalisten sind dort draußen eine rare Spezies.

Dementsprechend wenig Lust hat der Austriake, dafür Geld auszugeben: Was, wir kriegen einen Euro (immerhin, früher war es ein Schilling!) Miete für die ganze Pracht, aber die nun anstehende Renovierung der asbestverseuchten Gebäude soll der österreichische Steuerzahler berappen?

Abgesehen davon, dass eine Entschuldigung angebracht wäre dafür, dass man die internationalen Beamten in so eine Asbestburg gesteckt hat (wobei bestimmt niemand individuell schuld daran ist): Vielleicht sollte man versuchen, unseren lieben Landsleuten nahe zu bringen, dass die Wiener uno-City einer der interessantesten, wichtigsten Orte in Österreich ist. Dazu braucht es gar nicht so dramatisch hergehen, wie im Herbst 2002 vor dem Irak-Krieg, als sich ganze Wände von tv-Kameras aus aller Welt vor dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (iaeo) Mohamed ElBaradei aufbauten.

Nein, die schiere Präsenz des vic in dieser Stadt, die multilaterale Arbeit, die dort täglich geleistet wird, gibt uns in der internationalen Szene etwas von dem zurück, was wir durch unseren Hang zur politischen Provinzialisierung und Verbiesterung einerseits, anderseits auch durch die neue Orientierung nach Brüssel eingebüßt haben: die Relevanz des Standortes Wien.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung