Birgit Hebein Grüne - © APA / Helmut Fohringer

Birgit Hebein: Die Pop-up-Chefin

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Die Parteichefin der Wiener Grünen, Birgit Hebein, ist bei der Vergabe der nicht amtsführenden Stadtratsposten und der Klubführung leer ausgegangen.

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Die Parteichefin der Wiener Grünen, Birgit Hebein, ist bei der Vergabe der nicht amtsführenden Stadtratsposten und der Klubführung leer ausgegangen.

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Ein Wahlsieg allein reicht oft nicht für das große Glück. Birgit Hebein, Parteichefin und Spitzenkandidatin der Wiener Grünen, musste das schmerzlich erfahren. Der Rathausklub ihrer Partei hat ihr am Montag die Wahl zur Klubobfrau verwehrt.

Mit 14,8 Prozent der Stimmen hatten die Stadtgrünen am 11. Oktober ihr historisch bestes Wahlergebnis eingefahren und für eine Fortsetzung der Koalition mit der SPÖ geworben. Bürgermeister Michael Ludwig entschied sich nun freilich anders und regiert in Zukunft mit den NEOS. Hebein gab sich anfangs kämpferisch: „Unsere Türen bleiben offen“, betonte sie. Persönlich schließen sich nun aber die Pforten: Der grüne Klub, auf 16 Abgeordnete angewachsen, vertraut der 53-Jährigen kein Amt mehr an. David Ellensohn darf Klubchef bleiben, Peter Kraus wird Stadtrat und Judith Pühringer Stadträtin – beide ohne Ressort. 2018 hatte sich Hebein bei der Wahl zur Spitzenkandidatin noch knapp vor Kraus und Ellensohn durchgesetzt.

Birgit Hebein wurde 1967 in Villach geboren und verbrachte ihre Jugend in einem Dorf in Kärnten. Später ging sie nach Wien, um Sozialarbeiterin zu werden. In ihrer Studienzeit tauchte sie in die linke Szene ein, besetzte Häuser und half Wehrdienstverweigerern. Nach Stationen bei der Caritas und der Gewerkschaft AUGE wurde die zweifache Mutter 2005 Bezirksrätin in Rudolfsheim-Fünfhaus. 2010 folgte der Sprung in den Gemeinderat, lange war sie Sozialsprecherin. Im Sommer 2019 löste Hebein schließlich Maria Vassilakou als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin ab. Funktionen, die sie nun wieder abgeben muss.

Mit Initiativen wie „coolen Straßen“, Pop-up-Radwegen und dem Gürtelpool machte Hebein auf sich aufmerksam. Ihr Koalitionspartner war davon weniger begeistert. Besonders bitter für die nun oppositionellen Grünen ist, dass der Klimaschutz im neuen rot-pinken Koalitionsabkommen eine große Rolle spielen soll. Nach der Klubsitzung schrieb Hebein auf Facebook, sie wolle die Entscheidung „zur Kenntnis“ nehmen und über ihre Zukunft „pateiintern beraten“. Zur Parteichefin wäre sie noch bis Ende 2021 bestellt.

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