Batliner - © Foto: APA / Franz Neumayr

Sein Lebensmotto hieß: „Wohlstand verpflichtet“

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Nein, für ihn war das keine große Sache – für uns aber ein wichtiges Zeichen seiner Entschlossenheit, Gutes zu tun: Der FURCHE hat Herbert Batliner jahrelang geholfen, unsere Zeitung österreichweit in alle höheren Schulen zu schicken. Weil die von uns vertretenen Werte auch ihm ein Anliegen waren.

Und so hat er aus dem finanziellen Rückhalt seiner Anwalts- und Treuhandkanzlei in Liechtenstein ungezählte kulturelle, religiöse und europapolitische Anliegen mit hohen Beträgen ermöglicht und gefördert. Angetrieben von der Überzeugung, dass „Wohlstand verpflichtet“.

Seine zweite Heimat Österreich (wer kennt nicht die „Sammlung Batliner“ in der Wiener Albertina!) war eine der ersten von vielen Adressen seiner Wohltätigkeit. Kirchen und Klöster, Kulturprojekte aller Art, europäische und soziale Initiativen – enorm weitgespannt war die Widmung seiner wohltätigen Stiftungen.

Beispiellos bleibt vor allem Batliners „Liebesgeschichte“ mit Salzburg: Dom und Museen, Universität, Mozarteum und Forschungszentren, vor allem aber die Festspiele und ihre von ihm ins Leben gerufene „Ouverture spirituelle“ – sie bleiben untrennbar mit seiner Großzügigkeit verbunden.

Wo auch immer: Die Beschenkten dankten es dem doppelten Doktor und großen Kunstsammler mit unzähligen Orden und Ehrungen – und Batliner ließ es sie nie spüren, dass er die Motivation aller Lobreden sehr wohl durchschaute. Wenige Mäzene wurden ähnlich oft ausgezeichnet – aber auch ähnlich verketzert: Aus der Spendenaffäre um Kanzler Helmut Kohl wuchs in den 90er-Jahren der Widerstand gegen die Anonymität des Finanzplatzes Liechtenstein – und Herbert Batliner war den deutschen Medien bald ein Symbol in ihrem Kampf gegen das dortige Bankgeheimnis und seine Verwalter. Dennoch: Das Fürstentum ehrte seinen einstigen Präsidenten des Verwaltungsgerichts und des Staatsgerichtshofes bis zuletzt – und Österreich seinen ersten Generalkonsul in Liechtenstein. Auch Päpste entsandten Batliner in hohe Kirchengremien.

Als treuer Freund für viele und großartiger Gastgeber hat er – immer umsorgt von seiner Gattin Rita – mit beispielhafter Glaubensstärke den zunehmenden gesundheitlichen Niederlagen getrotzt. Am 8. Juni ist er im 91. Lebensjahr entschlafen.

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