Die Glaubensfrage Israel

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Fußball ist Glaubenssache. Auch deshalb ist Israel nicht bei der Fußball-WM in Russland dabei. Das Land hat bisher nur ein Mal, 1970, an einer WM teilgenommen. Davor und danach scheiterte es in der Qualifikation -nicht immer aus sportlichen Gründen. Denn Fußball ist auch eine politische Glaubenssache, vor allem für Länder, die den jüdischen Staat ablehnen. So traf Israel 1958 in der Qualifikation auf Sudan und Indonesien, die sich weigerten, zu den Spielen anzutreten. 1974 schloss der Asiatische Fußballverband Israel auf Vorschlag Kuwaits aus. 1994 wurde Israel in die UEFA aufgenommen. Der Preis: In der Qualifikation spielt es nun gegen Fußballgiganten wie Spanien und Italien und ist oft chancenlos.

Dasselbe Muster zeigt sich in der Weltpolitik. Die nichtständigen Sitze im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen werden nach Regionalgruppen vergeben. Aus politischen Gründen kam Israel jahrzehntelang in keine dieser Gruppen und konnte nicht in den Sicherheitsrat gewählt werden. Im Jahr 2000 wurde es Mitglied der Gruppe westeuropäischer Staaten. Der Preis dafür zeigte sich im Mai, als sich Israel, Deutschland und Belgien um die zwei von der Gruppe zu besetzenden Sitze bewarben und Israel angesichts geringer Chancen seine Kandidatur zurückzog.

Bis in die Populärkultur hinein ist Israels Beteiligung an europäischen Institutionen ein politisches Streitthema. So nimmt das Land seit 44 Jahren am "Eurovision Song Contest" teil und gewann ihn vier Mal, zuletzt im Mai mit Sängerin Netta. Damit wurde es Gastgeber für 2019 -und löste mit Plänen, den Wettbewerb im politisch umstrittenen Jerusalem zu veranstalten, sofort Proteste aus.

Die oft beschworene verbindende Kraft von Sport, Musik und internationalen Organisationen endet häufig dann, wenn es um die Glaubensfrage Israel geht.

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