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Der Bericht der unabhängigen Kommission von Historikern über die Kriegsdienstzeit von Kurt Waldheim [ ] verneint nicht explizit ein persönliches schuldhaftes Verhalten von Waldheim, aus der Darstellung von Tatsachen und Zusammenhängen ist aber manifest: Persönlich hat Kurt Waldheim nicht am Vollzug von Kriegsverbrechen mitgewirkt. Wesentlich nicht zuletzt: Er besaß am Kriegsschauplatz Balkan keine Befehlsgewalt.

Der österreichische Bundespräsident ist kein Kriegsverbrecher, alle diesbezüglichen Vorwürfe sind haltlos, alle Akten somit gegenstandslos.

Der österreichische Bundespräsident war auch kein Nationalsozialist. "Ein weltanschauliches Bekenntnis Waldheims zum Nationalsozialismus", führt der Bericht aus, "konnte nicht festgestellt werden." [ ]

Das Einprügeln auf Waldheim verhindert wahrscheinlich sogar [einen] Prozeß der Selbstprüfung. Und das geht unzweifelhaft zu Lasten der moralischen Autorität des Amtes, das Kurt Waldheim übertragen wurde.

Nicht nur er, sondern ganz Österreich wird, die Österreicher werden auf die Anklagebank gezerrt: Das ist eure Schuld, ihr seid verbrecherisch, eigentlich ein Auswurf der Menschheit. Edgar Bronfman [ ] steht nicht zu, als Weltanwalt Österreich kollektiv anzuklagen. Und es gibt keinen Richterstuhl in dieser Welt, vor dem wir uns gegen diese selbstgerechten Vorwürfe zu verteidigen brauchten. Nr. 6 /12. Februar 1988

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