Schabbat-mit-Familie - © Polyfilm

Film "Wo ist Gott?": Vier Wege ins Leben

19451960198020002020

Sufismus, Karmel, Zen, Chassidismus: Sandra Gold bringt im Film „Wo ist Gott?“ vier mystische religiöse Traditionen über deren Praktizierende ins Gespräch.

19451960198020002020

Sufismus, Karmel, Zen, Chassidismus: Sandra Gold bringt im Film „Wo ist Gott?“ vier mystische religiöse Traditionen über deren Praktizierende ins Gespräch.

Werbung
Werbung
Werbung

Die Zeiten, in denen Religion eine fraglose Konstante in der Gesellschaft darstellte, gibt es nicht mehr (wenn es sie denn je gab). Heute ist Sinnsuche (und darüber hi­naus Gottsuche) oft als individueller Weg gefragt. Menschen, die davon berichten können, gehören zu den Lehrmeister(inne)n gerade in der europäischen Gesellschaft. Die deutsche Dokumentarfilmerin Sandra Gold porträtiert in „Wo ist Gott?“ vier solche Weg-Suchenden, die für sich jeweils ein Ziel gefunden haben und davon berichten können. Als „Brückenbauer“ versteht die Filmemacherin die vier.

Gemeinsam ist den von Gold Porträtierten, dass sie mitten in der modernen Gesellschaft leben und gleichzeitig jeweils alte religiöse Wege gehen und sie in der Gegenwart zu verwirklichen suchen. Da ist der gebürtige Österreicher Süleyman Wolf Bahn, der auf dem Weg nach Indien im anatolischen Konya hängengeblieben ist, dort zum sufistischen Scheich ausgebildet wurde und nun als Derwisch in Deutschland wirkt. Die Karmelitin Veronika Elisabeth Schmitt wiederum hat sich für einen in strenger Klausur lebenden katholischen Orden entschieden, in dem sie ihren Lebens- und Glaubensweg bestreitet. Doris Zölls wiederum ist Zen-Meisterin und lehrt Versenkung und Leere, um zu einem guten Leben zu finden. Als Vierter im Bunde wird Gabriel Strenger vorgestellt, der als Jude Psychotherapie, Chassidismus und Achtsamkeitsmethoden zu vereinen sucht.

„Wo ist Gott?“ bringt diese vier nicht physisch, sondern via Film ins Gespräch – schnell stellt sich heraus, dass die jeweilige Sicht auf Transzendenz Stille oder das Einüben in Spiritualität viele Berührungspunkte hat. Filmemacherin Gold ist es nicht darum zu tun, für diese Wege zu werben, sondern zu zeigen, wie diese Menschen leben, ohne das Bewusstsein „konkurrierender Modelle“ aufkommen zu lassen: Die Ruhe, die diese Suchenden ausstrahlen, ist die Folie, auf der Film gelingendes Leben in der Perspektive von etwas, was über die Einzelnen hinausgeht, vermitteln kann.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung