"Ganzheitlicher Journalist"

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"Schulmeister hat 1946 Wort und Wahrheit gegründet - wer würde sich trauen, heute einer Zeitschrift einen solchen Titel zu geben", fragte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel anlässlich eines Empfangs Mitte letzter Woche zu Ehren des 85. Geburtstags von Otto Schulmeister.

Der Bundeskanzler verwies in seiner Laudatio auf die christliche "Grundausrüstung" des langjährigen Presse-Chefredakteurs und späteren Herausgebers, auf Schulmeisters Beheimatung in der katholisch-lebensreformatorischen "Neuland"-Bewegung in Döbling und deren "franziskanischen Geist" - den Schüssel auch heute mehr Wirksamkeit wünschte.

Dem Journalisten Schulmeister attestierte der Bundeskanzler eine inzwischen selten gewordene "Ganzheitlichkeit" in den Sehweisen. Mit einem Seneca-Zitat erinnerte Schüssel an Schulmeisters Selbstverständnis und Rolle als Warner, als "Kassandra vom Dienst": "Wenn die Männer anfangen die Götter zu verspotten und die Frauen durchsichtige Kleider tragen, ist das Ende einer Epoche gekommen".

Ein weiterer Bundeskanzler, Josef Klaus, komplettierte die prominente Feierrunde im Palais Pallavicini. 1969 hatte Schulmeister das Angebot von Klaus abgelehnt, als Unterrichtsminister in die VP-Alleinregierung einzutreten. "Ich bin ihm nicht böse", meinte der Altbundeskanzler darauf angesprochen, "so lieb hab' ich ihn."

15 Jahre war Schulmeister Chefredakteur der Presse. Zusammen mit Otto Mauer leitete er die Thomas Morus Presse und in Zusammenarbeit mit Rudolf Kirchschläger und Kardinal Franz König trug er sehr zum Aufbau von Pro Oriente und damit zur Ökumene mit den Ostkirchen bei.

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