Nichtinsider von weit her ...

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Auch wenn die Sternsinger ihre Kostüme abgelegt und mittlerweile schon wieder in die Rolle gestresster Schüler geschlüpft sind: sie haben mit ihrem heiligen Spiel über dessen unmittelbare Ziele hinaus einige wichtige Zukunftsfragen an uns Erwachsene in Religionen, Kirchen und Gesellschaft berührt. Das beginnt schon bei den drei "Königen", die sie dargestellt haben. Nicht-Insider von weit her, die allerdings beim Sternsingen nicht einfach - wie in der biblischen Erzählung - "nach Hause zurückkehren", sondern zu Überbringern der weihnachtlichen Friedensbotschaft werden. Eine interessante und gut biblische Relativierung aller offiziellen Religionssysteme samt deren unausrottbarer Tendenz zu Verlehramtlichung und Monopolisierung ihrer Botschaften.

Genau das ist aber eine der Zukunftsfragen unserer Welt: ob die Religionen und Kirchen die Weiterentwicklung der Menschheitsfamilie aus den Gemeinsamkeiten ihrer Traditionen heraus fördern oder mit neuem Konfessionalismus und Religionismus behindern, ja vielleicht sogar gefährden werden. All den ähnlich klingenden Weihnachts-und Friedensbotschaften der Spitzenrepräsentanten zum Trotz. Die Sternsingerinnen und Sternsinger haben aber auch ihren Friedenswunsch für die von ihnen besuchten Menschen und Familien mit der Bitte um Unterstützung globaler Solidarität verbunden. Dass dieser Friede bei uns auf Dauer nicht ohne mehr Gerechtigkeit weltweit zu haben sein wird, wagt die Politik noch immer nicht offen anzusprechen, geschweige denn die daraus abzuleitende Prioritätensetzung.

Wie gesagt: die "heiligen drei KönigInnen" drücken inzwischen schon wieder die Schulbank. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des "Unterrichts" für später wird ihnen aber nicht von den Lehrern erteilt, sondern durch das ganz konkrete Vorbild der Erwachsenen - Gesellschaft.

Der Autor ist Pfarrer in Probst-dorf und Hochschulseelsorger.

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