„Apostelgeschichte 2010“ – das heißt, die Zeit nutzen, um große Zukunftsanfragen anzugehen. Drei Positionierungen vor der 2. Wiener Diözesanversammlung, 11.–13. März im Stephansdom.Apostelgeschichte 2010“. Aus dem Motto spricht Ungeduld. 2010 ist schon jetzt. Und tatsächlich drängt die Zeit. Wer 2010 das Evangelium „frei und ungehindert verkünden will“, muss die Zeit nutzen. Aber werden wir bei dieser Versammlung im Wiener Stephansdom vom Fleck kommen? Nur, wenn wir uns dort zu einigen großen Zukunftsfragen gemeinsam mit dem Bischof positionieren, die Vernetzung mit
Eine Parteijugendorganisation wirft ihre ganze Werbepower in – ja, in was? In die Durchsetzung von U-Bahnverkehr an Wochenenden rund um die Uhr. Ihre Mutterpartei kündigt eine totale Offensive in Richtung Jugend an. Andere Parteien setzen gleich Jugendliche in Parteizentralen oder organisieren Disco-Touren für ihre Obleute. Die Kirchen klagen über einen Schwund an Jugendlichen und drohen auch immer wieder verstärkte Bemühungen um die Jungen an. Diese seien die Zukunft.Aber könnte es sein, dass die Jungen spüren: den „Erwachsenen“ geht es schon lange nicht mehr um die Zukunft und
Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass eine Ideologie samt Machtsystem zusammengebrochen ist, die den Menschen zum Kerkermeister des Menschen hatte werden lassen.Jetzt bricht eine Ideologie samt Machtsystem zusammen, in der der Mensch dem Menschen ein Räuber geworden ist. Was nicht heißt, dass nicht auch die Kerkermeister letztlich Räuber und die Räuber letztlich Kerkermeister waren bzw. sind.Von den einen wurde unter Strapazierung von "Sozialität" und "Solidarität" schlicht und einfach geraubt und von den anderen unter Ausrufung von "Individualität" und "Freiheit" schlicht und
"Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde." So beginnen allsonntäglich die Katholik/inn/en ihr gemeinsames Glaubensbekenntnis. Mit dieser einen Zeile ist der Glaube an Gott als den Schöpfer dann aber auch schon abgehakt. Die längere Version wird zum Thema "Schöpfungsglaube" etwas ausführlicher: "an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt". Kalkuliert man die Aufmerksamkeitskurve bei gemeinsamen und gewohnheitsmäßig gesprochenen Gebeten mit ein, hat die
Dass die Grundschriften von Judentum, Christentum und Islam ganz eindeutig den letzten Prüfstein und "Echtheitstest" für wirklichen Glauben in der entsprechenden Lebenspraxis sehen, braucht nicht erst lange dargelegt zu werden.Was dennoch den Akzent immer wieder zugunsten einer Vorrangigkeit des Rituellen verrutschen lässt?Der Anschub dazu dürfte sowohl von "unten" wie von "oben" kommen.Von "unten", weil der Mensch nicht selten der Überblickbarkeit erledigbarer Riten den Vorzug gibt vor der weitaus vielschichtigeren Frage, ob er auch wirklich gelebt hat oder lebt, was er glaubt.Oder auch,
Jos in Zentral-Nigeria: um dieselbe Zeit und nur einige hundert Meter von einander entfernt zerstören ein Mob christlicher Jugendlicher einen von Muslimen frequentierten Markt und eine Horde muslimischer Jugendlicher ein Augustinerkloster.Die Stadt Jos liegt im Grenzbereich zwischen dem großteils muslimischen Norden und dem vorwiegend christlichen Süden Nigerias. Bei ähnlichen Zwischenfällen 2001 und 2004 gab es dort tausende Tote.Geographisch weit weg und doch dasselbe Muster: die sich gerade in den letzten Monaten immer wieder gewaltsam entladenden Konflikte zwischen Muslimen und Hindus
Er habe jetzt wieder einmal von der Stellungnahme eines Bischofs zur Enzyklika „Humanae vitae“ gehört, nach der künstliche Empfängnisverhütung eine Absage an eine Kultur des Lebens bedeute, erzählte mir unlängst ein Gesprächspartner.Er sei aber mit seiner Frau schon vor längerem zu dem gewissenhaften Schluss gekommen, dass in ihrer Situation die Anwendung natürlicher Verhütung nicht möglich sei, so gerne er auch auf das höre, was die Kirche sagt. Wie denn das jetzt sei, wenn er das vor seinem Gewissen verantworten könne. In Beichten habe er da schon einiges durchgemacht,
Religion im anspruchsvollsten Verständnis lässt anders Denkende und anders Glaubende nicht nur auch leben. Sie anerkennt deren Erkenntniswege zu Gott, ja hat sogar Interesse an diesen, insofern auch in ihnen Gott am Werk sein kann. Walter Homolka wies in der letzten FURCHE darauf hin, dass in der jüdischen Tradition den nicht-jüdischen „Gerechten unter den Völkern“ zuerkannt wird, dass sie „genau die gleiche geistige und moralische Stufe erreicht (haben) wie zur Zeit des Heiligtums in Jerusalem der Hohepriester im Tempel …“Auch an Jesus fällt auf, dass er immer wieder Menschen,
Die Partei „Die Christen“ hat bei dieser Nationalratswahl knapp mehr Stimmen bekommen, als sie als schlechtestes Ergebnis erwartet hatte. Damit gibt es im Nationalrat „die Christen“ auch weiterhin nicht als Partei, wohl aber in allen Parlamentsparteien. Die einen werden die „personale Freiheit“ des Menschen und dessen Recht auf Eigentum gegen jede Art von Kollektivismus und Sozialismus verteidigen oder etwa auch in einem möglichst freien Markt absichern wollen.Die anderen werden die „christliche Solidarität“ mit den Verlierern und Armen in einem starken Sozial- und
Politik soll ja nicht beunruhigen, auch nicht durch die Realität. Worüber in dieser Wahlauseinandersetzung nicht oder zu wenig gesprochen wurde.Diese kurze Unterbrechung der Männerduelle am TV-Konfrontationstisch durch eine Runde der Damen aus den Parlamentsparteien, die hatte schon etwas. Da blitzte etwas von dem auf, was auch möglich wäre. Angesichts dieser ungewohnten Gesprächskultur und dieses bosheitenfreien Diskurses über Unterschiede und Gemeinsamkeiten drängte sich mir unwillkürlich die Frage auf, was uns alles an Unsäglichkeiten der Politik der letzten Jahre unter der
Nach dem Rückblick auf 1968 wird in diesem Herbst auch noch das 60-jährige Jubiläum der UN-Menschenrechtserklärung vom Dezember 1948 absolviert werden müssen. Mit Staatsakten, Symposien und Themenschwerpunkten in den Medien bis hin zu Aktivitäten in den Schulen. Letztere, um der Jugend die Bedeutung dieses Dokumentes nahezubringen. Die historische jedenfalls. Die aktuelle und politisch-praktische Bedeutung für die Gegenwart wird schon schwerer zu zeigen sein. Denn allen Beteuerungen der Staatsmänner und -frauen, nichts mehr als den Menschenrechten zum Durchbruch verhelfen zu wollen,
Auch wenn jetzt landauf und landab die große Jammerei über die Politik und die Politiker zu hören ist und die Politiker wiederum einander für alle Probleme verantwortlich machen werden: der Wähler/die Wählerin kann nicht einfach bequem in den Zuschauerrängen Platz nehmen und sich von dort aus das Spektakel "Wahlkampf" geben wie bei einer Fußballeuropameisterschaft. Zu vieles von dem, was an der Politik ärgert, spiegelt zu vieles von deren eigentlichem Auftraggeber, dem "Volk", wider.Die Widersprüchlichkeiten, die Kurzsichtigkeit, die Realitätsverweigerung, die Engstirnigkeit und
Juni ist der Monat der Priesterweihen in den katholischen Bischofskirchen. Was wird den Weg der Neupriester in ihrem neuen Amt bestimmen und beeinflussen? Weiterhin wohl das, was kirchlich gerne als "Säkularisierung" wahrgenommen wird, in Wahrheit aber vor allem die Erfahrung des Verlustes an Einfluss auf die Menschen als über lange Zeit die Gesellschaft durchaus mitbestimmende Institution ist. Genauso wie man gerne von "Verweltlichung" spricht, tatsächlich aber eher mit einem neuen Pluralismus zurande kommen muss. Jedenfalls aber steht der Priester viel mehr im freien Feld, hat um
Europäisches Roma-Seelsorger-/innen/treffen in Kroatien. Hohe Ideale neben ernüchternden Bestandsaufnahmen. Eher abstrakte Problemdiskussionen neben eindrucksvollen Zeugnissen gelebter Verbundenheit mit dieser Volksgruppe am Rand der europäischen Gesellschaften: Priester, die in Wohnwagen mitziehen, Ordensfrauen, die in Roma-Dörfern mitleben, Angehörige der Volksgruppe, die sich als Vermittler abmühen. Meine Gedanken wandern zurück zum Besuch von Roma-Siedlungen im Osten Europas vor zwei Monaten. 1500 Bewohner zählt eine dieser improvisierten Siedlungen. 500 davon unter sechs Jahren,
Nach Jahrzehnten der Verrichtung des Stundengebetes kenne ich dessen biblische Texte schon sehr gut und manche Passagen fast auswendig. Trotzdem lassen sie mich manchmal plötzlich innehalten und nochmals lesen. Wie unlängst in der Frühe: "Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer …" So lässt das Erste Buch Samuel im zweiten Kapitel Hanna beten. Sie war lange Zeit kinderlos geblieben und preist nun Gott für die Erhörung ihrer Gebete. Dabei hatte sie schon verzweifelt gedacht, Gott würde sie, die kleine, unbedeutende Frau, nicht hören. Die
Die alljährliche Ausrufung der Weltgebetswoche für die Einheit der christlichen Kirchen macht mich immer auch ein wenig nervös (ich schrieb an dieser Stelle schon früher davon). Nicht dass ich nicht auch glauben würde, dass diese Einheit nur in der Kraft des Geistes Gottes erreichbar ist und sein wird. Man muss das immer klarstellen, andernfalls einem schnell unterstellt wird, man wolle diese Einheit ganz unspirituell "machen".Eine Pointe der jüngeren Kirchengeschichte ist aber, dass selbst das Beten um die Einheit zunächst hinter verschlossenen Türen stattfinden hatte müssen -
Symbolträchtig auf der U3-Abwärtsrolltreppe erwischte mich die Titelschlagzeile der Zeitung eines Mitfahrers zwei Treppenstufen vor mir: "Christkind im Kaufrausch". Aber: wenn das alles, was da gekauft wird, "das Christkind bringt", dann muss es sich tatsächlich im Kaufrausch befinden. Und kurbelt, anstatt nur in der Krippe zu liegen, wenigstens produktiverweise das Weihnachtsgeschäft an: damit es uns allen gut geht, wenn's der Wirtschaft gut geht."Christkind im Kaufrausch". Die Schlagzeile lässt aber - grammatikalisch - auch einen anderen Gedanken zu. "Kaufrausch" nicht als Zustand des
Wer die britische Wochenzeitung The Economist zur Hand nimmt, muss bzw. darf sich auf eine auf Kürze und Bündigkeit bedachte, zuspitzende, im Grundton ironische und nicht selten auch schnoddrige Abhandlung von Themen und Ereignissen einstellen. Geschrieben aus der klaren Perspektive eines Marktliberalismus und ohne jeglichen Vertrauensvorschuss für Weltanschauungen und Ideologien, versteht sich.Umso spannender, wenn die Themen "Religion", "Glaube", "Kirchen" etc. aufgegriffen werden, wie zuletzt ausführlich in der vorletzten Ausgabe unter dem Titel "In God's Name. A special report on
Iowa, das "Kuwait des Bioethanols". Die einfach gestrickte Euphorie des Farmers im Bericht über die neue Zukunftsperspektive des US-Bundesstaates bringt ungeschminkt zur Sprache, was verhaltenere Wortmeldungen zum Thema Biosprit schon seit längerem ahnen lassen. Es geht um die Fortsetzung des alten Mobilitätswahn(sinn)s mit weniger schlechtem, wenn auch genau so kurzsichtigem Gewissen wie bisher. Die "Kollateralschäden" dieser neuen Treibstoffstrategie für die Weltmarktpreise der Nahrungsrohstoffe und die Böden vor Ort bleiben ausgeblendet wie eh und je. Hauptsache, aus unseren
Nach dreißig Jahren im Priesterberuf ist man sich natürlich darüber im Klaren, dass jedenfalls im "aktiven" Dienst die Mitte längst überschritten ist. Dazu kommt aber auch das Gefühl, einer Entwicklung im Weg zu stehen, die von der Leitung der Weltkirche offensichtlich gewollt und von den meisten Diözesanbischöfen mitgetragen oder zumindest hilflos hingenommen wird.Nicht mehr gefragt ist das Verständnis von Pfarrseelsorge als Dienst für eine konkrete und überschaubare Gemeinde am Ort. Wer dieses Verständnis einmahnt, bekommt es mit den neuen Strategen der "Umstrukturierung",
Sitzung eines Seminars "Ethik in einer globalisierten Wirtschaft" an der Wirtschaftsuniversität vor Pfingsten. Thema des Tages: die ethischen Traditionen der Weltreligionen angesichts der globalisierten Wirtschaft. Die Diskussion nach den Referaten spiegelt zuerst den Respekt vor dem, was die religiösen Traditionen über Jahrtausende hinweg an nach wie vor und mehr denn je Gültigem und Wegweisendem transportieren.Aber dann wendet sich die Diskussion auch der Performance der sich auf diese Traditionen berufenden Religionen in der Geschichte und deren Einfluss auf die globale Entwicklung zu.
Für "jedes Molekül Stabilität dankbar" seien wir mittlerweile, nach all den 68er Um- und Abbrüchen, meinte Kardinal Schönborn kürzlich sinngemäß und unter Bezugnahme auf Peter Sloterdijk. Die Rede war vom Petrusdienst Papst Benedikt XVI. als Fels in all der Veränderlichkeit ringsum. Tatsächlich dürfte dessen Positionierung der katholischen Kirche als letzter Bastion der Unveränderlichkeit in sich immer rasanter verändernden Zeiten innerhalb und außerhalb dieser Kirche durchaus starken Anklang finden.Innerhalb, weil vielen der unter Johannes XXIII. angetretene Weg durch die Zeit
Es war ein Osterspaziergang. Auch wenn es sich um den Rückweg von der Beerdigung Martinas zum Friedhofsausgang handelte. Zwei Wochen vor Ostern. Ich hatte die Mutter, den Vater, die Schwester, den Schwager und den Neffen der einundfünzigjährigen, an Krebs gestorbenen Frau beim Begräbnis begleitet. Wir waren uns einig, dass Martina nach so viel Aufstehen-und Weitergehenmüssen in ihrem Leben jetzt noch einmal, aber für immer aufgestanden sein und weiterleben dürfte. Ganz anders und doch in der Richtung, in der sie schon bisher gelebt hatte.Als sie mit fünfzehn auf dem Schulweg schuldlos
Unser Umweltminister hat die Rolle der Politik um eine Facette erweitert: die Fastenpredigt. Und das zur exakt richtigen Zeit. Der Appell zur Prüfung und Zügelung der Fernreisewünsche hat die Gesellschaft, die so gerne fastet, wo es nicht weht tut oder höchstens ohnedies gesund ist, am Nerv getroffen. Vielleicht auch deshalb, weil man hinter auch noch so allgemeinen Politikeraussagen die nächsten Gesetze oder Abgaben wittert und zur Vorsicht auf Protest schaltet.Da sind die Kirchen schon ungefährlicher. Sie machen zwar noch radikalere Vorschläge wie etwa ein "Autofasten". Und das kann
Plädoyer für Gemeinden im Geist Jesu.Die Pfarre hat Zukunft, wenn und solange sie ihre Herkunft in sich lebendig hält und Gemeinde Jesu sein will. Ohne diesen heißen Kern reduziert sich ihre Zukunft auf irgendetwas zwischen Kirchenbauerhaltungsverein und Brauchtums-und Zeremonienagentur. Auf Zukunft hin die Herkunft in sich lebendig halten heißt, gemeinsam in Verbindung mit Jesus dessen bis in den Tod hinein gelebten Entwurf von einer neuen Beziehung zu Gott und zueinander leben zu wollen.Diese neue Verwurzelung in Gott als dessen "Kind" sowie die damit einhergehende neue Beziehung der
Mittagessen mit einer Großfamilie nach einem Begräbnis. Die angehende Kindergärtnerin neben mir zündet sich die dritte Zigarette an. Wir kommen auf die beobachtbare Zunahme von Mädchen und jungen Frauen unter den Rauchern zu sprechen. Alle nicken zustimmend. Ja, sie wisse, dass das Blödsinn ist, was sie da mache, meint meine Tischnachbarin. Aber in der Schule würden fast alle rauchen. Und jetzt kommt's: "Überhaupt, seit der ,… kann tödlich sein'-Aufkleber drauf ist, finden das viele Jugendliche noch geiler."Nur die übliche Allergie Jugendlicher gegen den erhobenen Zeigefinger der
Auch wenn die Sternsinger ihre Kostüme abgelegt und mittlerweile schon wieder in die Rolle gestresster Schüler geschlüpft sind: sie haben mit ihrem heiligen Spiel über dessen unmittelbare Ziele hinaus einige wichtige Zukunftsfragen an uns Erwachsene in Religionen, Kirchen und Gesellschaft berührt. Das beginnt schon bei den drei "Königen", die sie dargestellt haben. Nicht-Insider von weit her, die allerdings beim Sternsingen nicht einfach - wie in der biblischen Erzählung - "nach Hause zurückkehren", sondern zu Überbringern der weihnachtlichen Friedensbotschaft werden. Eine
Fußballerisch - wenn auch für den Anlass vielleicht etwas zu salopp - könnte man von einem "Steilpass" sprechen, den der Papst seiner Kirche da bei seinem Türkei-Besuch hingelegt hat: mit seinen Ansprachen und noch mehr mit seinen Gesten. Denn jetzt heißt es aufschließen und mithalten. Die Richtungsvorgabe ist eindeutig: zugunsten der Einheit der Menschheit in Frieden und Gerechtigkeit ist das Gemeinsame deutlich vor das Trennende zu stellen. Und diese Richtungsvorgabe wird für gehörigen Gegenwind sorgen, wenn erst einmal Erleichterung und Freude über die positive Aufnahme des
Bis zum Papstbesuch nächsten September sollen von Pfarrgemeinden aus ganz Österreich Beiträge zusammengetragen werden für eine "Apostelgeschichte der Gegenwart", die Benedikt XVI. überreicht werden soll. Diese Idee einer Quasi-Fortschreibung des fünften Buches des Neuen Testamentes mit dessen Berichten von Entstehung und Leben der ersten Christengemeinden und von den Missionsreisen der Apostel wirft eine interessante Frage auf: Muss ein neues Durchstarten von Christentum und Kirche in Europa nicht ein Anknüpfen an den Ursprüngen sein? Als Kirche und Christengemeinde erst entwickelt
Der Erfolg von FPÖ und BZÖ bei 15 Prozent des Wahlvolkes soll den Analysen zufolge auf deren Anti-Ausländer-Stimmungsmache zurückzuführen sein. Und ich mache mir keinerlei Illusionen, dass die Sympathie für die Parolen von Strache und Westenthaler um einiges über die 15 Prozent hinausgehen. Gar nicht so wenigen waren halt nur die Sprüche eine Spur zu "unfein" und die "Lösungsvorschläge" ein bisserl zu rabiat. Und auch nicht wenige der SPÖ oder ÖVP gegebenen Stimmen dürften mit der Erwartung verbunden sein, dass die beiden, so sie Regierungsverantwortung tragen sollten, schon im
Die "Pflege" hat es geschafft, sich in die seit langem kalkulierten und vorbereiteten Wahlkampfthemenkataloge der Parteien hineinzudrängen. Dank breit gestreuter, persönlicher Betroffenheit vieler Menschen in diesem Land - bis hoch hinauf in die politischen Führungsetagen. Geholfen hat aber letztlich nicht schon die breit gestreute Betroffenheit - die gibt es schon sehr lange, sondern die massenmedial aufgegriffene Angst illegaler Beschäftiger von illegal arbeitenden Pfleger(inne)n vor der Anzeige. (Übrigens: Die Empörung gilt in diesem Fall allerdings nicht den illegal Handelnden, wie
Als auf Grund des Fußwallfahrtenbooms viel beschäftigter Wallfahrtsbegleiter komme ich seit einiger Zeit bei den Anmärschen auf Mariazell so ins Sinnieren darüber, warum Maria in der Sicht der Kirchenreformbefürworter weitgehend ausgeblendet bleibt. Und ob es nicht gelingen könnte, Maria aus der Kaperung durch die Verteidiger des kirchlichen Status quo (oder auch davor) zu befreien und sie als Schlüsselgestalt für den allzeitigen Reformauftrag wieder zu entdecken.Es hat beträchtliche Sprengkraft, wenn das II. Vaticanum Maria "Typus der Kirche" und "klarstes Urbild im Glauben und in
Jetzt wird sich also wieder in den Wahlkampf gestürzt. Bei jeder Gelegenheit und mit - hoffentlich nur fast - allen Mitteln um uns Wähler gekämpft. Der größte Teil der Umworbenen wird das alles seufzend bis leicht angewidert über sich ergehen lassen und jammern, dass man nicht wisse, wen oder was man nun eigentlich wählen solle und ob überhaupt. Dabei wäre der Wahlkampf auch Kampfzeit für den Wähler. Wann sollte man den Kandidierenden besser auf den Zahn fühlen können, ihnen gegenüber die Erwartungen effizienter artikulieren können, als in dieser Zeit der allseitigen
Im Film "Die große Stille" über das Leben in einem Kartäuserkloster hatte ich plötzlich das Gefühl, parallel einen zweiten Film zu sehen: über Menschen, die in "Die große Stille" gar nicht vorkommen. Schuld daran ist der Regisseur, der jeden der Mönche irgendwann während des Films lang und stumm in die Kamera schauen lässt. Und da war mir, als hätte ich in solche Gesichter schon öfter geschaut. Aber nicht in Klöstern, sondern in Parks, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Cafés und auch auf den Gehsteigen der Stadt. In Gesichter von Menschen, die stumm dasitzen, und um die herum
Dass die Frühjahrssitzung der österreichischen Bischofskonferenz und der EU-Gipfel knapp aufeinander gefolgt sind, war Zufall, und daher auch, dass man in den Medien hintereinander über die Ankündigung eines mitteleuropäischen Katholikentreffens mit dem Papst 2007 in Mariazell und über das mühsame Ringen in Brüssel um minimale Gemeinsamkeiten lesen konnte.Ich habe mich dabei nicht nur gefragt, wie es wohl mit dem Europa-Projekt weiter gehen wird, sondern auch, ob die Kirchen, speziell auch meine Kirche, schon wirklich begonnen haben, sich in dieses Projekt einzubringen. Ich will den in
Die Asche fürs Aschenkreuz soll aus der Verbrennung der Palmzweige des vorigen Jahres genommen werden. Soweit das Brauchtum. Aber am Aschermittwoch geht es eigentlich um eine andere "Asche": um die Überreste und Rückstände der Wege und Lebensweisen, die von Illusionen und Ausblendungen der Realität geleitet und geprägt sind. Im Leben des Einzelnen wie auch im Zusammenleben oder im Leben einer Gesellschaft.Das Jahr 2006 ist zwar noch nicht so alt, aber es hat schon kräftige Erschütterungen beliebter Illusionen gebracht. Begonnen hat es mit dem Nachgeschmack des Erdgaskrisenschocks am
Deus caritas est. Gott ist (die) Liebe: der Leitsatz der ersten Enzyklika von Benedikt xvi. Ich kann sie erst nach dem Schreiben dieser Zeilen lesen. Aber schon die Wahl des Leitsatzes aus dem ersten Johannesbrief (4, 16 b) ist eine spannende Sache.Er spricht die Kernwahrheit des Evangeliums Jesu aus. Und die hat von Anfang an sowohl gespannte Zuhörer gefunden als auch Spannung hervorgerufen bis hin zum Konflikt. Jesus hat mit dieser Botschaft jeden Menschen zum Theologen gemacht, indem er ihm damit den wesentlichen Kern des "Wissens" über Gott und des Redens über ihn ausgehändigt,
Vielleicht wird man sich als an Weiterentwicklung meiner Kirche Interessierter bald nicht mehr mit dem Vorwurf herumschlagen müssen, dem "Zeitgeist" aufzusitzen. Dieser "Zeitgeist" entpuppt sich langsam als Ratgeber in Richtung Stillstand und Reformverzicht. Die römisch-katholische Kirche ist nämlich "gut aufgestellt". Sie ist als absolutistische Monarchie organisiert und verliert keine Zeit mit Partizipation des "Volkes Gottes" oder so etwas wie Rechenschaft und Verantwortung diesem gegenüber. Sie hat solide Mauern um sich und liefert "Identität" durch Abgrenzung von den "anderen". Und
"Kann man dort etwas kaufen?" Am einfachsten ist es, wenn man diese Standardfrage von Kindern zum Ziel von Ausflügen und Wanderungen bejahen kann. Oder zumindest "Ich glaub' schon" sagt. Nicht nur, dass dann wieder einige Zeit Schluss mit dem Jammern ist. Das von Omis, Papas und sonstigen Wohltätern noch rasch zugesteckte Geld schreit förmlich danach, ausgegeben zu werden.Beim Anblick der Weihnachtseinkäufermassen fühle ich mich in meine Zeit als Schulausflugsbegleitperson und Sommerlagerorganisator zurückversetzt. Nur, dass es diesmal um Erwachsene geht. Und dass vor den Einkäufen
Zum Nationalfeiertag präsentierte sich unsere Landesverteidigung im großen Stil. Als Laie in Militärangelegenheiten bleiben einem nur das Staunen und - bezüglich der Angemessenheit und Wirksamkeit des Vorgeführten - das Vertrauen in die Fachleute und deren Kompetenz.Im Gesundheitssystem, einem anderen Bereich unseres Gemeinwesens, konnte ich mich in zwei konkreten Fällen von der tatsächlichen Wirksamkeit des Aufgebauten persönlich überzeugen. Ein mit schweren psychischen Problemen kämpfender junger Mann war nach einem Selbstmordversuch in psychiatrische Behandlung gebracht worden,
Die Gläubigen hätten keinerlei Rechtsanspruch auf die Eucharistie, hieß es bereits zu Beginn der katholischen Weltbischofssynode seitens deren Generalrelators, Kardinal Angelo Scola. Die Eucharistie sei für die Gläubigen ein Geschenk. Die Gläubigen hätten zwar kein Recht auf die Eucharistie, fügte dem der brasilianische Kardinal Hummes hinzu, Aufgabe der Kirche sei es jedoch, den Menschen die Mitfeier der Eucharistie zu ermöglichen. Also gibt es doch zumindest eine berechtigte Erwartung der Gläubigen, Eucharistie feiern zu können und eben deshalb die "Aufgabe", ihnen dies zu
"Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer", sagte vorige Woche nicht ein Vertreter der Armutskonferenz, der Diakonie bzw. Caritas oder sonst ein linker "Gutmensch", sondern Tarek Leitner bei der Ansage eines Berichtes über eine entsprechende wissenschaftliche Studie. Nicht in einer der Sendungen gegen Mitternacht, sondern in der zib1, dem Informations-"Flaggschiff" des orf, wie es gerne heißt. Also immerhin. Aber gleich nach der Schlagzeile kam - sinngemäß - der Satz: "Aber die immer Ärmeren konsumieren auch weniger ..." Und das würde unserem Wirtschaftswachstum nicht gut tun, - oder
Während immer wieder abstrakt über Chancen und Notwendigkeit für eine Kirchenreform diskutiert wird, haben wir sie in den Pfarrgemeinden längst zu leben. Das wird mir in den persönlichen Reflexionen des Sommers neu bewusst und gerade am Arbeitsjahresbeginn besonders spürbar.Das kommt sicher von der umfassenden Nähe zum Lebensalltag der Menschen. Gerade im Vergleich mit meinen Erfahrungen in der Spitals-, Pflegeheim- und Universitätsseelsorge fällt mir auf, wie viel intensiver man in der Pfarrseelsorge auf "Gedeih und Verderb" in die Schicksale und Grenzen der Menschen und vor allem
Die im verwüsteten New Orleans tagelang im Stich Gelassenen waren überwiegend die Ärmeren und Armen. Und nicht nur, weil unter ihnen viele Farbige sind, erinnerten mich die Fernsehberichte an den "Süden" der Erde. Auch das politisch offensichtlich geringere Gewicht ihres Schicksals lässt an das Verhältnis des superreichen Teils des "Nordens" der Erde zu deren Süden denken. Offenbar gelang es erst dem Druck der Massenmedien und der Macht von deren Bildern, der Washingtoner Zentralregierung Beine zu machen. Immerhin, die Armen von New Orleans haben eine sich - schließlich doch -
Zeitgleich mit den Beiträgen in den Medien zu den ersten 100 Tagen des neuen Papstes fiel mir ein über 30 Jahre altes Vorlesungsskriptum über "Kirchliches Verfassungsrecht" aus meiner Studienzeit in die Hände. Damals hat uns der Kirchenrechtsprofessor von Überlegungen zu Grundrechten in der Kirche, einer "Lex fundamentalis", berichtet. Heute liegt mir das Thema viel näher als zu Studienzeiten. Denn die Frage nach den Grundrechten in der Kirche ist brisanter denn je. Ist es um die "Lex fundamentalis"-Idee stiller geworden, weil deren konsequente Konkretisierung an zu viele Tabus gerührt
"Es gibt kein soziales Europa", werde ich von meinem Gesprächspartner brüsk gestoppt. Er habe das auch schon den Leuten von der Furche hinsichtlich deren optimistischer Artikel gesagt. Er, ein pensionierter Bauarbeiter, bringt zu unseren Gesprächen Artikel aus dem Standard mit, voll mit seinen Anmerkungen, und stellt mir kritische Fragen zu Ö1-Sendungen, deren Mitschnitte er sich wieder und wieder angehört hatte. Schnitt. Nein, er wisse nicht so genau, was "Gerechtigkeit" in der Wirtschaft bedeute, provoziert ein Spitzenbanker unseres Landes bei einer einschlägigen Podiumsdiskussion.
Die "0,06-Prozent-bip-Solidarität" hatte der Finanzminister im zib-2-Studiogespräch mühsam gegen die hartnäckigen Fragen Armin Wolfs zu verteidigen: "Noch einmal: Sie hatten doch erklärt, Sie würden nicht mehr als ein Prozent des bip als eu-Beitrag Österreichs akzeptieren! Und jetzt geben Sie sich mit 1,06 zufrieden. Also haben Sie doch nachgegeben, oder?" "Nachgegeben haben" zu Ungunsten Österreichs kommt absolut nicht gut. Armin Wolf spielt lustvoll ein bisschen Kronen Zeitung. Also muss beschwichtigt werden: immerhin sei man mit den 1,06 Prozent näher bei den versprochenen "ein
Manchmal verdichten sich die großen Themen und Fragen der Zeit aber auch der Kirche in kleinen Erlebnissen und Begegnungen - auch mit ihrer ganzen Spannung und Polarität.Ein palästinensischer Muslim, mit dem ich mich an der Wirtschaftsuniversität für Lehrveranstaltungen über "Ethik und Gerechtigkeit in der internationalen Wirtschaft" eingesetzt habe, stirbt überraschend. Sein Begräbnis und die Kontakte mit seinen Glaubensbrüdern legen mehr Gemeinsames als Trennendes in der Suche nach Gott und der Sorge um die Zukunft der Welt offen.Eine junge Frau bereitet sich seit Anfang des Jahres
Auch die "weltliche" Geschichte hat ihre "Reliquien", dachte ich mir beim Fernsehbericht über den An- und Abtransport des Staatsvertragsoriginals, das nur für kurze Zeit zur Betrachtung ausgestellt war, - was die Ehrfurcht noch erhöht hat. Die weihevolle Stimmung, die dieses Symbol der jüngeren Geschichte unseres Staates offensichtlich verbreitet, steht aber in einem auffallenden Kontrast zur Gegenwart- und Zukunftsdimension des Vermächtnisses, für das es steht. Gerade die im Vorfeld des Jubiläumsstaatsaktes erfolgte (Tei-)Erfüllung immer noch nicht erledigter Verpflichtungen aus dem
"Die Völker Europas sind entschlossen, auf der Grundlage gemeinsamer Werte eine friedliche Zukunft zu teilen, indem sie sich zu einer immer engeren Union verbinden." Der Beginn der "Charta der Grundrechte der Union" in der neuen eu-Verfassung ist ein großes Wort. Es soll den Fortschritt gegenüber einem von Kriegen zerrissenen Europa vergangener Jahrhunderte betonen. Aber wird für eine gemeinsame friedliche Zukunft der Völker Europas die Verbindung zu "einer immer engeren Union" genügen?Ich vermisse im ganzen Text der Grundrechte-Charta jeglichen Hinweis auf die globale Aufgabe der eu und
Der 1. Mai gehört der Politik und deren Aufmärschen und Dialogkonferenzen. Aber vollmundige Ankündigungen und althergebrachte Slogans sind noch keine Politik für die an den Rand Gedrängten und Verlierer. Wie auch? Das dauerarbeitslose Neoproletariat bildet die Klasse der "Überflüssigen", meinte der Göttinger Politologe Franz Walter unlängst in einem Artikel zur derzeitigen Antikapitalismusdiskussion in Deutschland. Für die Produktion nicht mehr konstitutiv wie die moderne Arbeiterklasse zwischen 1870 und 1970, hätte diese Klasse der Überflüssigen kein Druckmittel mehr in der
Angesichts der von den Massenmedien transportierten Faszination durch die Altehrwürdigkeit des Papstwahlvorgangs und der Hektik rund ums Ergebnis des Konklaves scheint die Frage vielleicht fehl am Platz: Wäre es nicht an der Zeit, der Würde des viel zitierten und gern in großen Scharen zusammengerufenen "Volkes Gottes" auch in einer Papstwahl wieder mehr zu entsprechen? Möglicherweise denkt auch so mancher Kardinal - darunter vielleicht sogar der neue Papst - über neue Wege zur Ermittlung des Trägers des Petrusamtes nach.Etwa, wie auch der Weltepiskopat nicht derart außen vor gelassen
Als Prediger zu den Osterevangelien hat man in einer Zeit, in der es von "Vital", "Bio", "Life", "Sie fühlen sich täglich wie neu geboren!" nur so wimmelt, mächtig Konkurrenz. Ums Leben ist ein G'riss. Aber mitleidige Zeitgenossen werden einen gleich beruhigen und auf eine gut eingespielte Arbeitsteilung hinweisen: Predigt doch einfach über das Leben im Jenseits und überlasst das mit dem Diesseits-Leben den Wellness-Spezialisten mit dem weitaus besseren Marktriecher. Aber die Sache ist nicht so einfach.Ich verstehe nämlich die Botschaft der Osterevangelien auch in dem Sinn, dass es ein
Auch wenn ich mich dem so genannten Schulwesen aus der eigenen Schülerzeit, aus den Jahren als Religionslehrer, aus der Perspektive eines Pfarrers mit vielen Berührungspunkten mit Schule, als Universitätsseelsorger mit Blick auf die Schulabgänger, als interessierter Staatsbürger verbunden fühle: der derzeitigen Diskussion über Schulreform bin ich mittlerweile ziemlich überdrüssig. Das Übergewicht der reinen Struktur- und Methodenfragen verschleiert das Manko an Klarheit über die entscheidenden Bildungsinhalte. Wir leben in einer Zeit der immer perfekteren Mittel und der immer
Erinnerungsschreiben und Mahnungen sind einem auch in einer Pfarrkanzlei nicht unbekannt. Irgendetwas hat man immer wieder fristgerecht anzumelden, rückzumelden, einzuschicken und natürlich auch zu bezahlen vergessen. Vor kurzem wurde ich wieder bei einem Versäumnis erwischt, und diesmal bei einem ernsteren. Die Katholische Aktion (ka) der Erzdiözese Wien hat aus Anlass der bevorstehenden Gemeinderatswahlen in Niederösterreich an die Pfarren den Folder "Maßstab Sozialwort: Christliches Engagement in der Gesellschaft" mit "Zehn Orientierungspunkten aus dem Sozialwort" (der christlichen
Die "Fastenzeit" ist mit der Fit- und Wellnesswelle auf eine neue Art populär geworden. Die "Vierzig Tage" nehmen sich sogar relativ mickrig aus angesichts des ganzjährigen Trends, sich zu trimmen und zu kasteien. Dabei kommt die Fastenzeit von ganz anderswo her. Von der Idee nämlich, sich auf das Ostern vorzubereiten. Mit Ostern sind dabei aber nicht die heutigen paar freien Tage vor der Kulisse weihrauchduftender Osterhochämter in den Kirchen und abgasegeschwängerter Osterurlaubsantrittsorgien auf den Autobahnen gemeint, inklusive piekfeiner Osterfestspiele und dem festen Platz des
Das Aufwerfen von Fragen zur Situation und zu zukünftigen Entwicklungen in meiner Kirche wird seitens so mancher in der Kirchenleitung gern mit illoyalem "Kirchehauen" oder Zeitgeistkonformismus gleichgesetzt, mit "Krankreden", mit dem Hochspielen von Nebenthemen und immer wieder auch mit "Spiritualitätslosigkeit" - "Spiritualität" wird dabei zur Keule gegen unerwünschte Kritik.Und man weiß, dass diese Keule ihre Wirkung nicht verfehlt. Auf Menschen, die in der Kirche und für sie leben und arbeiten wollen. Denen, die Offenheit für den Geist Gottes wichtig ist und die auf eine kirchliche
Vor 2000 war viel von der "Jahrtausendwende" und "Perspektiven des neuen Jahrtausends" die Rede gewesen. Dann kam der 11. September 2001, und der reiche Teil des Nordens der Erde sah älter aus als je zuvor. Zur Nicht-Perspektive "Mehr vom selben" kam bloß die Angst. Die reichen Gesellschaften, in denen so verdächtig gern ständig von "Herausforderungen" gequasselt wird, lassen sich auch von den ernstesten weltweiten Entwicklungen zu nichts herausfordern, schon gar nicht zu einem global verantwortbaren Denken und Handeln. Und sie halten sich Politikergarnituren, die ständig von "Wachstum",
Eine ganz gewöhnliche Familienrunde vorige Woche in der Pfarre. Die Rede kommt eher zufällig auf das Thema "Autorität", und zwar in der Kirche. Auch darauf, dass Autorität auch mit dem Angehen von Problemen und offenen Fragen zu tun hat und mit dem Lösen der Probleme oder zumindest mit einer kompetenten Suche nach Lösungen.In "weltlichen" Strukturen wie zum Beispiel in Betrieben sei es jedenfalls so, meinten einige Rundenteilnehmer - von Beruf Techniker, Autohändler und Angestellte. "Leiten" heiße, die Probleme offen anzusprechen oder ansprechen zu lassen und Lösungswege zu
Nach zwei Tagen Fußwallfahrt mit Absolventen der Wirtschaftsuniversität nach Mariazell Messfeier am Gnadenaltar. Keine Wallfahrt der Völker. Ein kleines Grüppchen, müde und froh, angekommen zu sein. Unterwegs hatten wir gebetet, streckenweise geschwiegen und miteinander gesprochen. Über das Ziel des Lebens, über die christlichen Werte im Managementalltag und immer wieder auch über die Kirche.Beim Hinweisen auf die Gnadenstatue fällt mir selbst mehr als früher die Dialektik des Anblicks auf. Mitten in der geradezu überladenen, barock-frommen Pracht und unter einem feinen Mäntelchen
Wie immer die von den Vorkommnissen im St. Pöltener Priesterseminar ausgelösten kirchlichen Turbulenzen ausgehen mögen, so müsste doch eines schon jetzt in der Kirche als positive wie lehrreiche Erfahrung gelten: sobald ein geordnetes Vorgehen angekündigt und transparent gemacht wurde, wanderten die Dinge aus den Titelschlagzeilen ins Innere der Zeitungen bzw. in die Meldungsübersichten von Fernsehen und Hörfunk. Einige übersichtliche Aussagen des Apostolischen Visitators in zeitgerechten Pressekonferenzen, und schon kehrte in den meisten Medien der relativ sachliche Berichtston
Ob es den Studenten denn schon so schlecht gehe, fragte ein Student leicht entsetzt, als ich mich ihm als Universitätsseelsorger vorstellte. Auch wenn ich über diese Frage zunächst schmunzeln musste und bemüht war, ihm zu vermitteln, dass man bei Seelsorge nicht immer gleich an Notsituationen denken muss, geht mir seine Frage seither doch nach und ist auch zu meiner geworden: Wie wird an den Universitäten für die Seelen der Studierenden gesorgt?Und zwar nicht nur, wenn es eine persönliche Krise und Bedarf an Beratung gibt. "Seele" im Sinn des ganzen Menschen verstanden: mit dem Bedarf
Vorletzten Sonntag war ich ziemlich stolz auf meine Gemeinde. Ich hatte - nach einer Ankündigung am Sonntag davor - am Beginn der Messe nur noch einmal kurz auf die Widmung der Kollekte zugunsten der Caritas - Hilfe in den ärmsten Ländern der Welt hingewiesen. Und obwohl der Gottesdienst für einen Sommersonntag recht gut, aber nicht gerade spitzenwertig besucht war, kamen die Ministranten mit knapp über tausend Euro von der Sammlung zurück.Sicher, diesen Sommer gab es schreckliche Fernsehbilder aus dem Sudan. Aber nicht sehr oft, verglichen damit, dass aus Nadjaf täglich und manchmal
Der Konflikt in der Salzburger Landesregierung hinsichtlich einer Möglichkeit von Abtreibungen im öffentlichen Krankenhaus hat die öffentliche Aufmerksamkeit zumindest für einige Tage wieder auf die "Fristenlösung" gelenkt. Und das wieder einmal nur im Zusammenhang der Gewährleistung von Möglichkeiten zur Abtreibung.Als wir als Studentinnen und Studenten einer Arbeitsgruppe der Katholischen Hochschulgemeinde vor 30 Jahren die Abgeordneten des parlamentarischen Sonderausschusses für das Volksbegehren der Aktion Leben zur Diskussion aufsuchten, bekamen wir immer wieder und von allen
Es ist mir wieder besonders aufgefallen, aber überrascht hat es mich nicht mehr: In der Diskussion rund um die Vorkommnisse im St. Pöltener Priesterseminar war von allem Möglichen ausführlich die Rede. Kirchenpolitisches und die begreifliche Sorge hinsichtlich der Auswirkungen der Geschehnisse und des Umgangs des zuständigen Bischofs damit auf das Leben und Wirken der Kirche standen bisher im Vordergrund.Kaum kam aber der Kern des Skandals, die Ausnützung Abhängiger durch Verantwortliche der Kirche, zur Sprache. Das freilich keineswegs nur wegen der Eigendynamik solcher Diskussionen: Es
"Unbehagen" in Bezug auf bestimmte Entwicklungen in der Forschung wirkt ziemlich "uncool". Es rührt vermutlich her von letzten voraufklärerischen Resten und von überholten, aber noch nicht überwundenen Weltbildern. "Unbehagen": das ist etwas für die ewigen "Bedenkenträger", die sich weder fachlich auskennen, noch wahrhaben wollen, was wissenschaftlich und wirtschaftlich tatsächlich gespielt wird. Und so auch noch zu Arbeitsplatz- und Forschungsstandortgefährdern werden, wenn nicht gar zu Verhinderern neuer Therapien.Fast hat man sich als "Bedenkenträger" damit abgefunden, da beginnt
Zu meiner Kolumne mit der Kritik an der jüngsten vatikanischen Liturgie-Instruktion (Furche Nr. 20/04) wurde mir mehrfach entgegengehalten, ich hätte darin nichts über Missstände und Missbräuche der Liturgie geschrieben. Unter Missbrauch der Liturgie verstehe ich aber deren bewusst falschen Gebrauch bzw. deren bewusste Verwendung zu schlechten Zwecken. Ich kann daher den pauschalen Missbrauchsvorwurf gegen alle, die von den Normen der Instruktion abweichen, nicht akzeptieren.Zweifellos geht so manches schief und verfehlt sein Ziel, was als Brückenschlag zwischen überlieferten Formen und
Gewöhnung dürfte dem Erleben von Geschichte so zusetzen wie die Inflation dem Geldwert. Ich habe auf der freien Landstraße eine Autofahrt unterbrochen und am Straßenrand die Tränen nicht unterdrücken können, als die Berliner Mauer fiel.Keine 15 Jahre später ist das alles zur Selbstverständlichkeit geworden. Weniger noch: zu einem Bündel mühseliger Fragen und Probleme, wenn man einmal von den Annehmlichkeiten ungehinderten Reisens in den Osten und von den - fast schon beschwörend vorgetragenen - wirtschaftlichen Positiveffekten der "Wende" (und jetzt der EU-Erweiterung)
Die neueste Instruktion der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation zur Feier der Eucharistie schlägt einen Ton an, der mich als Priester besonders trifft: Es ist ein Ton der Unterstellung von Haltungen und Absichten zur Gefährdung der Einheit der Kirche, der Entehrung des Sakramentes und der Verwirrung und "Betrübung" der Gläubigen. Ständig ist von "Missbräuchen" und "Verwerflichkeiten" die Rede. Nicht ein einziges Mal wird positives Bemühen angenommen. Bestenfalls wird einem Unkenntnis zugestanden. Ich gehe davon aus, dass die Bischöfe sich vor ihre Priester stellen und das nicht
Noch im Frühjahr 1989 hätten wir uns nicht vorstellen können, dass bloß 15 Jahre später ein Teil des "Ostblocks" zur EU gehören könnte. Ich war damals gerade in der Sowjetrepublik Armenien in Sachen Hilfe der Caritas nach dem Erdbeben unterwegs. Und außer dass kirchliche Hilfsorganisationen damals erstmals in der Sowjetunion offiziell tätig werden und damit etwas von den Lockerungen unter Gorbatschow spüren durften, sah es ganz und gar nicht nach einem baldigen Ende des "Ostblocks" aus.Dabei war es bereits im Herbst desselben Jahres so weit. Aber was immer wir uns unter einer
Die Transitstraßenblockaden kurz vor Ostern hatten nicht nur wegen der Störung des Osterreiseverkehrs sehr viel mit Ostern zu tun. Die Auferstehung Jesu bedeutet, dass es nicht nur ein Leben nach dem Tod gibt, sondern auch eines vorher. Aber nicht das, was bei uns unter "Leben" läuft: dieser Marathon im "Wachstums"-Hamsterradl.Dieses Immer-"flexibler"-werden-Müssen, bis man als überschüssige "Arbeitskraft" ohnedies entsorgt wird. Dieses hektische Saugen an immer neuen "Beziehungen". Diese Vital- und Bio-"Lebendigkeit", die Glück mit Endorphinen verwechselt und hauptsächlich das
Das war wieder einmal ein Sonntag, an dem ich deutlicher als sonst spüren konnte, wofür ich Pfarrer bin. Die Gemeinde versammelte sich - quer über alle Generationen - zum Bußgottesdienst vor Ostern. Angestoßen vom Sozialwort der Kirchen in Österreich, ging es um den ersten Satz des Glaubensbekenntnisses. "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde..."Was das für den Umgang mit den Gütern der Erde, den Lebensstil, das Teilen von Arbeit und Wohlstand, die Mitverantwortung für globale Gerechtigkeit konkret bedeutet. Nach dem Gottesdienst
Es ist schon seltsam. Von dem Mann, der gut doppelt so lang zur Kirche gehört hat, wie meine Generation zu ihr gehört, der sie für jemanden meines Alters so lange und profiliert repräsentiert und der mich zum Priester geweiht hat, ausgerechnet von diesem Mann also nehme ich vor allem die Skepsis gegenüber einer "Überdosis" von Kirche mit auf den weiteren Weg.Die Sorge, dass die Kirche sich selbst mit dem verwechseln könnte, auf den sie hinweisen soll. Dass sie sich als machtbewusste Zwischenhändlerin und nicht als Dienerin am Zusammenfinden des Menschen mit Gott sehen könnte. Das
Respekt vor Tradition kann sich ins Gegenteil von "traditio" - "Übergabe, Weitergabe" - verkehren: in Behinderung von Weitergabe und schließlich in Vorenthaltung. Die Angst vor der Veränderung von Weitergabeformen kann so groß werden, dass sie im Endeffekt die Weitergabe selbst aufs Spiel setzt. In der Kirche dürften wir so weit sein. Nicht nur, aber besonders im Hinblick auf den "Dienst der Versöhnung", auf die Bußpraxis der Kirche wird das spürbar.Weiterzugeben, zu "tradieren" ist die Botschaft Jesu von der Bereitschaft Gottes, auf unsere Umkehr mit Vergebung und dem Geschenk eines
Zu Gast bei der Österreich-Premiere des Films "Luther". Bequeme Kinosessel, aber man legt doch geistig die Sicherheitsgurten an. Was wird einem als römisch-katholischem Geistlichen auf der Leinwand begegnen, wenn sich der Spielfilm der Zeit der Reformation angenommen hat? Noch dazu, wo in Deutschland die Kinokassen geklingelt haben sollen.Nicht, dass das Gemälde des Films von der Kirche damals nicht kräftig genug ausgefallen wäre. Aber der Film bringt doch auch Grautöne in die Zeichnung der Protagonisten. Der Papst und die wacheren Köpfe um ihn werden als selbstkritisch genug
Balltiger dürften es wohl bedauern, dass "man nicht auf allen Kirtagen und Bällen tanzen kann", wie eine verbreitete Volksweisheit besagt. Auch wenn manche Promi's hart am Gegenbeweis arbeiten - zumindest laut Ballberichterstattung.Aber die Volksweisheit bezieht sich ja gar nicht auf den Stress zwischen Neujahr und Faschingdienstag, sondern auf das reale Leben außerhalb der Ballsäle und tagsüber. Und auch mir ist sie nicht beim Anblick der Ballreportageseiten eingefallen, sondern beim Lesen im "Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich" und beim Gespräch mit
"Wer kann heute ernsthaft sagen, er verstehe, was Erlösung heißt? Wer vermag das einem Außenstehenden überzeugend zu vermitteln? Das muss man aber schaffen..." So in der vorletzten Furche der tschechische Ex-Dissident, Ex-Minister und nur knapp unterlegene Ex-Kandidat für die Nachfolge Václav Havels, der derzeitige Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Prager Karlsuniversität und Katholik Jan Sokol.Also nicht irgendwer. Die Frage war die nach der Rolle der Kirche in der heutigen tschechischen (und österreichischen) Gesellschaft. "Was Erlösung heißt", soll die Kirche
"Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt", preist man sich heute gerne an. Ohne zuzugeben, dass er dort meist auch ungemein stört, der "Mensch im Mittelpunkt". Wenn bei Gott der Mensch im Mittelpunkt steht, dann sieht das so aus wie Betlehem. Aber auch Betlehem stört ungemein. Nein, nicht das Kripperl in der Geschäftsauslage oder auf den Adventmarkttischen oder im besinnlichen TV-Kameraschwenk oder beim Seitenaltar in der Kirche. Da nimmt sich die Sache sogar sehr lieblich aus. Aber Betlehem ist dort schon längst nicht mehr. Dazu bedroht es ängstliche Selbstbezogenheit und -genügsamkeit,
Die Freude über das gemeinsame Sozialwort der vierzehn christlichen Kirchen in Österreich ist angebracht. Ebenso der Respekt für die Leistung der Katholischen Sozialakademie und die Vertreter der Kirchen im Erarbeitungskomitee. Adressaten des Sozialwortes, so heißt es, sind nicht nur Gesellschaft und Politik, sondern auch die Kirchen selbst, deren eigene "Sozialpraxis" und deren "Basis", die Kirchengemeinden und -mitglieder. Insofern es sich um ein ökumenisches Sozialwort handelt, sind aber auch Rückfragen an die Ökumene angebracht.Die Freude über das gemeinsame Sozialwort hat nämlich
"Christkönigssonntag": Da bekommen älter Gediente in der Kirche manchmal leuchtende Augen: Früher einmal war das der große Sonntag einer zahlenmäßig starken Katholischen Jugend mit Fahnen und Liedern der Treue zu Christus, dem König der begeisterten Herzen.Wie gesagt, früher einmal. Mittlerweile ist der Christkönigssonntag der letzte Sonntag des Kirchenjahres, in den Texten der Messfeier ist vom Ende der Zeiten und vom "Vergehen von Himmel und Erde" die Rede. Vorzugsweise wird dabei an die vergängliche Welt gedacht. Aber natürlich ist das Vergängliche an der Kirche mit gemeint.
Der neue Verfassungsschutzbericht des Innenministeriums weist darauf hin, dass neben innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Faktoren beim Thema "Sicherheit" "auch auf die weltweite wirtschaftliche und soziale Situation und Entwicklung Bedacht zu nehmen ist". So auch ein "EU-Sicherheitsstrategie"-Entwurf des EU-Außenpolitik-Koordinators Javier Solana, der den Zwei-Euro-Lebensunterhalt pro Tag der Hälfte der Weltbevölkerung, den Tod von jährlich 45 Millionen Menschen an Hunger oder von sechs Millionen Menschen durch Tuberkulose, Aids und Malaria allein 2002 sowie weltweit 18 Millionen
Beim Essen nach einem Begräbnis kommt das Gespräch auf Arbeitsplätze. Meine Tischnachbarin erzählt von ihrer Arbeit als Raumpflegerin auf einer Grenzstation im Norden Niederösterreichs. Sie sei froh, dass sie den Job habe. Aber manchmal sei es schon schwierig. Dann nämlich, wenn wieder einmal eine Gruppe von Asylwerbern für einige Tage einquartiert werden werden müsse. Da schaue es dann ziemlich aus.Jetzt wird es wieder in der üblichen Tonart dahingehen, male ich mir schon den weiteren Gesprächsverlauf aus. Aber, schildert die Frau weiter, was ihr besonders zu schaffen mache, das sei
Kaum ein Tag ohne das schmerzgequälte Gesicht des Papstes auf den Zeitungstitelseiten und TV-Schirmen. Ich lese in diesem Gesicht und in der Weigerung aufzugeben auch tiefe Besorgtheit. Ist er nicht der große Solist geblieben, in dessen unmittelbarer Umgebung schon sehr früh das Ausbremsen und Unterlaufen seiner Initiativen begonnen hat? Weil er in seiner weltweiten Wirksamkeit die Bedeutung einer wirklichen Reform der vatikanischen Kurie unterschätzt hat und jetzt einem Weltepiskopat gegenüber sitzt, der mit dem Vermeiden von Schlechtpunkten in Rom und dem Ruhigstellen der Basis
Auch in der Altenpflege-Diskussion wurde mit der Forderung nach dem mittlerweile unausbleiblichen "Mix" aus vielen klugen strukturellen Maßnahmen schließlich das beruhigende Gefühl vermittelt, dass ohnedies alles irgendwie steuerbar wäre. Daher kam auch das am wenigsten Steuerbare nur zwischendurch immer wieder zur Sprache: Wer wird in Zukunft zur Pflege der alt gewordenen Menschen bereit sein, - sowohl familiär als auch in den Einrichtungen? Anreize im Ausbildungswesen, Absicherungen, Entlastungsangebote und gesellschaftliche Anerkennung können diese konkrete Bereitschaft fördern, aber
"Herausforderung" hat Konjunktur. Ähnlich wie "nicht wirklich" oder "Ich sag' jetzt einmal..." Letztere beide drücken eher Vorsicht aus: man scheut sich, etwas einfach als "nicht ..." oder "un-" zu bezeichnen und nennt es daher lieber nicht wirklich interessant oder nicht wirklich wichtig. Und wenn man etwas mit "Ich sag' jetzt einmal" einleitet, behält man sich anscheinend vor, später etwas ganz anders oder gar etwas ganz anderes zu sagen.Aber "Herausforderung", das hört sich nach mutiger Inangriffnahme an. Danach, sich aus der Reserve locken zu lassen. Sich etwas Neuem stellen zu
Die Zeitung mit dem "großen Horizont" zeigt sich seit längerem besorgt bezüglich eines ganz gefährlichen Hemmnisses für "Liberalisierung": des Sonntags. So unlängst in einem Leitartikel von Doris Kraus (Die Presse, 19. August: "Einkaufen am Sonntag? Bitte um die Qual der Wahl!"). Aber es gibt auch Beruhigung für die Kirche: Eher klein schätzt Kraus die Menge jener ein, die bei der Wahl zwischen Einkauf und Kirche in einen Gewissenskonflikt geraten würden. "Und was spricht dagegen, am Vormittag in die Kirche und davor zum Bäcker oder am Nachmittag ins Elektrofachgeschäft zu gehen?"So
Zu einer meiner Hoffnungen für die Zukunft meiner Kirche gehört, dass sie doch einmal einen Ausbruchsversuch aus der bisherigen Art von Stellungnahmen zu sexual-ethischen Fragen wagt. Anstatt deutlich zu machen , worum es in dieser elementaren Dimension menschlichen Lebens und Zusammenlebens wirklich geht und was dabei für die Menschlichkeit auf dem Spiel steht, wird in einer entrückten, apodiktisch-defensiven Sprache ungewollt der Verharmlosung der anstehenden Fragen Vorschub geleistet.Ungewollt, weil das Ziel doch das Gegenteil sein dürfte. Solange wir aber in der Kirche zwischen einer
"Gott" in die Verfassung? Die Anführungszeichen sind mir wichtig. Denn Gott ohne Anführungszeichen hat jedenfalls nicht Platz zwischen Befürwortern oder Gegnern einer Bezugnahme auf ihn in einer neu formulierten Verfassung. Sozusagen als Verhandlungsmaterie.Der Gott, von dem in der Bibel die Rede ist, spricht in der 1. Person und für sich selbst. Und am Beginn der "Bundesverfassung" mit seinem ersten Bundesvolk stellt er auch klar: "Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus..." (Buch Deuteronomium 5, Vers 6). Er selbst hat zu handeln begonnen und
Der "Österreich-Konvent" wird sich auch mit den Staatspflichten beschäftigen, und das hoffentlich gründlich genug. Denn die Frage, was die ureigensten Pflichten des Staates sind, ist offener, als wir es gerne wahrhaben. Ununterbrochen stellt sie sich: in der Pensionsreformdebatte, in der ÖIAG-Diskussion, rund um die Bildungspolitik... Und immer wieder wird vor dieser Grundfrage in die Details geflüchtet, über die es sich leichter streiten lässt.Ein starker Staat muss weder teuer noch allmächtig sein. Stark wird er sein, wenn er das Wichtige außer Streit hält und hinter aller
Nun ist es also gelungen, die österreichischen Wüstenfahrer aus der Geiselhaft in Algerien zu befreien. Die Anteilnahme an ihrem Schicksal war groß, dementsprechend auch die Berichterstattung in den Medien ausführlich. Es war nicht das erste Mal, dass ein an sich gesuchtes Abenteuer eine negative Eigendynamik bekommen hat und den Abenteurern über den Kopf gewachsen ist. Zu ihrem Glück haben sie dann, wie im Falle Österreichs, einen gut organisierten Heimatstaat hinter sich, der alles aufbietet, um sie aus ihrer misslichen Situation heraus zu holen.Zumindest zwei Aspekte solcher