Weit Über 15 Prozent hinaus

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Der Erfolg von FPÖ und BZÖ bei 15 Prozent des Wahlvolkes soll den Analysen zufolge auf deren Anti-Ausländer-Stimmungsmache zurückzuführen sein. Und ich mache mir keinerlei Illusionen, dass die Sympathie für die Parolen von Strache und Westenthaler um einiges über die 15 Prozent hinausgehen. Gar nicht so wenigen waren halt nur die Sprüche eine Spur zu "unfein" und die "Lösungsvorschläge" ein bisserl zu rabiat. Und auch nicht wenige der SPÖ oder ÖVP gegebenen Stimmen dürften mit der Erwartung verbunden sein, dass die beiden, so sie Regierungsverantwortung tragen sollten, schon im Großen und Ganzen in die Richtung arbeiten, in die BZÖ und FPÖ weisen.

Der Hintergrund dieser hartnäckigen Empfänglichkeit für einschlägige Parolen ist vielschichtig. Da ist einmal das eklatante Nichtwissen hinsichtlich der tatsächlichen Zahlen und der (seit den 60er Jahren offensichtlichen) volkswirtschaftlichen Tatsachen, gegen das es einer wirklich breiten Informationsoffensive bedürfte. Mit einem Bruchteil des Finanzaufwandes, den bisher Kampagnen (Wahlkampfplakate inkl.) kosten durften. Kurze Richtigstellungen in TV-Duellen sind eindeutig zu wenig.

Da ist aber auch der populistisch abschöpfbare "Grant", den man bei tatsächlichen Verlierern der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung nachvollziehen kann. Der aber auch bei Nicht-Verlierern anzutreffen ist und dort eher nach zerplatzten Illusionen trotz faktischem Aufstieg riecht: die Kinder machen nicht, was man für sie vorgesehen hatte. Beruflich geschieht einem dauernd Unrecht. Und auch die errungenen Statussymbole samt Prestigekonsum und-freizeitverhalten samt Societyzutritt bringen's nicht. Da muss doch irgendwer schuld sein! Da braucht man eine Menschengruppe fürs Nicht-Mögen, weil man sich eigentlich selbst nicht mehr mag.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Hochschulseelsorger .

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