Eine neue "Apostelgeschichte"

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Bis zum Papstbesuch nächsten September sollen von Pfarrgemeinden aus ganz Österreich Beiträge zusammengetragen werden für eine "Apostelgeschichte der Gegenwart", die Benedikt XVI. überreicht werden soll. Diese Idee einer Quasi-Fortschreibung des fünften Buches des Neuen Testamentes mit dessen Berichten von Entstehung und Leben der ersten Christengemeinden und von den Missionsreisen der Apostel wirft eine interessante Frage auf: Muss ein neues Durchstarten von Christentum und Kirche in Europa nicht ein Anknüpfen an den Ursprüngen sein? Als Kirche und Christengemeinde erst entwickelt wurden. Als Gemeinden entstanden sind, wo immer Christinnen und Christen sich dazu zusammentaten. Als noch nicht galt: "Tut das" - in Konfessionen getrennt - "zu meinem Gedächtnis!"

Man stelle sich vor: Gemeinden würden wieder gegründet, statt zu "Seelsorgeräumen" zusammengelegt. Kirchenrecht und-strukturen würden nach den Erfordernissen der Zeit überprüft und weiterentwickelt, statt quasi-dogmatisiert und konserviert. In einem zusammenwachsenden Europa würden tatsächlich auch die christlichen Kirchen zusammenwachsen. Das wäre eine Aufbruchstimmung, in der viel mehr wieder dazugehören als weggehen wollten.

All das ist keine Utopie: Es gibt genug Christinnen und Christen in den Gemeinden dieses Landes und dieses Kontinents, die das wollen. Die allerdings großteils immer noch warten, ob und wann ihnen erlaubt wird, sich in ihre eigenen Angelegenheiten einzumischen. Es soll eine "Apostelgeschichte der Gegenwart" geschrieben und dem Papst überreicht werden. Da sollte nicht nur drinnen stehen, was so alles getan wird, sondern auch, welche Zukunftswege wir vor uns sehen und wofür wir uns die Apostelgeschichte-Generationen zum Vorbild nehmen wollen.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Hochschulseelsorger .

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