Soziale Landesverteidigung

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Zum Nationalfeiertag präsentierte sich unsere Landesverteidigung im großen Stil. Als Laie in Militärangelegenheiten bleiben einem nur das Staunen und - bezüglich der Angemessenheit und Wirksamkeit des Vorgeführten - das Vertrauen in die Fachleute und deren Kompetenz.

Im Gesundheitssystem, einem anderen Bereich unseres Gemeinwesens, konnte ich mich in zwei konkreten Fällen von der tatsächlichen Wirksamkeit des Aufgebauten persönlich überzeugen. Ein mit schweren psychischen Problemen kämpfender junger Mann war nach einem Selbstmordversuch in psychiatrische Behandlung gebracht worden, hatte dort in Panik Reißaus genommen und konnte erst unter großen Schwierigkeiten für eine Fortsetzung der Behandlung gewonnen werden. Für die Zeit nach der nunmehr einvernehmlichen Entlassung aus der Klinik wurde ihm eine Kontaktadresse für etwaigen weiteren Hilfsbedarf genannt. Alle handelnden Personen haben mich mit ihrer zielsicheren Vorgangsweise und ihrem Umgang mit dem jungen Mann, der ganz auf sie angewiesen war, sehr beeindruckt. Dass dann auch noch ein Kloster bereit war, dem jungen Mann für einige Tage beruhigenden und entspannenden Unterschlupf zu gewähren, hat mich natürlich auch sehr gefreut.

Im zweiten Fall ging es um eine alte, alleinstehende Dame, die sich bei einem Sturz ihr Kniegelenk schwer verletzt hatte. Die Vertrauen vermittelnde Betreuung durch das ärztliche und pflegerische Personal und das einfühlsame Anknüpfen des Sozialamtes hinsichtlich der Besprechung der weiteren Schritte haben mich auch in diesem Fall stolz gemacht auf unser Gesundheitssystem und mir dessen Kostbarkeit bei aller Kostspieligkeit neuerlich bewusst gemacht. Es gehört so bewusst "verteidigt" wie unsere Landesgrenzen.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger in Wien.

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