Unbehagen ist uncool, aber o.k.

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"Unbehagen" in Bezug auf bestimmte Entwicklungen in der Forschung wirkt ziemlich "uncool". Es rührt vermutlich her von letzten voraufklärerischen Resten und von überholten, aber noch nicht überwundenen Weltbildern. "Unbehagen": das ist etwas für die ewigen "Bedenkenträger", die sich weder fachlich auskennen, noch wahrhaben wollen, was wissenschaftlich und wirtschaftlich tatsächlich gespielt wird. Und so auch noch zu Arbeitsplatz- und Forschungsstandortgefährdern werden, wenn nicht gar zu Verhinderern neuer Therapien.

Fast hat man sich als "Bedenkenträger" damit abgefunden, da beginnt einer von denen, die wissen müssen, wo es lang geht und angeblich gehen muss, seine "bisherige Position zu überdenken". Und zwar angesichts neuer, ethisch fragwürdiger Entwicklungen rund um die Forschung an embryonalen Stammzellen in Südkorea und angesichts der "Industrie", die da "in Vorbereitung" sei. So die Kathpress über Äußerungen von Prof. Johannes Huber bei einer Diskussion des Katholischen Akademikerverbandes unlängst in Wien:

Er sei dabei, seine vormals offenere Haltung zur Forschung an embryonalen Stammzellen zu ändern. Und: "Vielleicht ist es besser, das gar nicht anzurühren", wird Huber zitiert. Da ist es wieder, dieses mancherseits als "unwissenschaftlich" gesehene Unbehagen. Dieses Zögern gegenüber dem "Warum nicht?" und dem "Wenn wir es nicht tun, werden es andere tun".

Ein letzter Respektabstand von den Rändern des menschlichen Lebens ist also doch nicht nur ein Anliegen "rückwärtsgewandter Bremser", sondern auch eines von vorausschauenden Wissenden. Die "Ränder" des Menschenlebens sind nicht nur eine Frage naturwissenschaftlicher Bestimmung, sondern auch eine des Respekts vor der Würde.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger.

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