Papstwahl, aber anders

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Angesichts der von den Massenmedien transportierten Faszination durch die Altehrwürdigkeit des Papstwahlvorgangs und der Hektik rund ums Ergebnis des Konklaves scheint die Frage vielleicht fehl am Platz: Wäre es nicht an der Zeit, der Würde des viel zitierten und gern in großen Scharen zusammengerufenen "Volkes Gottes" auch in einer Papstwahl wieder mehr zu entsprechen? Möglicherweise denkt auch so mancher Kardinal - darunter vielleicht sogar der neue Papst - über neue Wege zur Ermittlung des Trägers des Petrusamtes nach.

Etwa, wie auch der Weltepiskopat nicht derart außen vor gelassen werden könnte wie derzeit, vom "Volk Gottes" ganz zu schweigen. In der Endphase eines Pontifikates soll aus Pietät nicht offen über den nächsten Pontifex diskutiert und beraten werden, etwa in den Bischofskonferenzen. Und unmittelbar mit dem Tod des Papstes beginnt die Phase der Verschwiegenheit und Abschirmung der Papstwähler gegenüber der Öffentlichkeit.

Aber warum sollten die Papstwähler, soweit Diözesanbischöfe, vor dem Konklave, anstatt sich abzuschotten, nicht zu Konsultationen mit ihrer Bischofskonferenz zusammentreffen? Oder überhaupt nach dem Ende eines Pontifikates eine Weltbischofssynode mit einer abschließenden Papstwahl einberufen werden?

Schließlich wäre auch die Einbeziehung des "Volkes Gottes" über dessen bischöfliche Mitglieder hinaus so denkbar wie die derzeit schon, wenngleich nur theoretisch denkbare Wahl eines getauften, männlichen und unverheirateten Laienchristen.

Immerhin hat doch alles mit einem Nicht-Priester aus Nazaret begonnen, der die Menschen zu einer gegenüber jedweden Religions- oder Kirchenstrukturen mündigen, direkten Beziehung zu Gott und Gottes Geist ermächtigt hat. Aber so ursprungskonservativ darf man offensichtlich nicht mehr denken.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger.

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