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Hedwig Wahle

Hedwig Wahle, Pionierin des christlich-jüdischen Dialogs in Österreich, ist tot. Weil sie selbst jüdischer Abstammung war, schickten ihre Eltern die Achtjährige 1939 aus Wien nach England, wo sie bis 1950 in Klöstern und Schulen der Sionsschwestern blieb. Zurück in Wien studierte Wahle Mathematik und Physik. 1954 trat sie den Sionsschwestern, deren Spiritualität auf das christlich-jüdische Gespräch ausgerichtet ist, bei. Wahle studierte dann Judaistik, später auch Theologie. Im Gefolge der Konzilserklärung "Nostra Aetate" engagierte sie sich maßgeblich für den Dialog mit dem Judentum: 1966 untersuchte sie österreichische Schulbücher auf judenfeindliche Inhalte, 1967 gründete sie das "Informationszentrum. im Dienst der christlich-jüdischen Verständigung", das sie bis 1991 leitete. 1970 erarbeitete sie gemeinsam mit Otto Mauer, Kurt Schubert und Erika Weinzierl die Judenerklärung der Wiener Diözesansynode, in der - bahnbrechend in der katholischen Kirche Österreichs - der Antisemitismus deutlich verurteilt wurde, und wo es heißt: "Mit sicherem Glauben halten wir fest, dass der Neue Bund in Christus die Verheißungen des Alten Bundes nicht außer Kraft gesetzt hat." Auch in Büchern ("Das gemeinsame Erbe. Judentum und Christentum in heilsgeschichtlichem Zusammenhang", 1980; "Das Evangelium ein jüdisches Buch?", 1986, gemeinsam mit Alexander Ronai) setzte Wahl ihr Lebensprojekt fort, danach in Brüssel und Rom, wohin sie 1991 nach der Schließung der Wiener Niederlassung ihres Ordens übersiedelt war. Nach schwerer Krankheit starb Hedwig Wahle, 70, am 23. August in London, wo sie die letzten Jahre verbracht hatte. ofri

Milingos TV-Auftritt

Der sambische Erzbischof Emmanuel Milingo, 71, hat im italienischen TV-Sender RAI auch öffentlich seine Trennung von der koreanischen Ärztin Maria Sung, die er bei einer Massentrauung der Vereinigungskirche ("Mun-Sekte") in den USA geheiratet hatte, bekräftigt. Zuvor hatte der Erzbischof von Washington, Kardinal Theodore E. McCarrick, erklärt, die Milingo-Ehe sei nach katholischem Verständnis nicht gültig. Milingo erklärte bei seinem TV-Auftritt: "Meine Kirche hat mich in ihren Schoß zurückgerufen", und versicherte, Sung wie eine Schwester zu lieben. Die 43-jährige Koreanerin, die sich in Rom im Hungerstreik befindet, warf dem Vatikan erneut vor, Milingo unter Drogen gestellt zu haben. (Vgl. auch Seite 1 und furche 34, Seite 7.) APA

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