So soll Tirol werden

Werbung
Werbung
Werbung

Tirolerinnen und Tiroler denken die Zukunft ihres Landes und erarbeiten das Leitbild ZukunftsRaum Tirol.

Tirol hat sich festgelegt: nur wenn sich alles auf wirtschaftliche Interessen konzentriert, ist eine gute Zukunft für das Land garantiert. Die Politik, aber auch die Verwaltung, orientieren sich in erster Linie an den Wünschen der Wirtschaftstreibenden, allgemeine gesellschaftliche Interessen werden zurückgestellt. Insgesamt wird im ganzen Land die Kluft zwischen armen und reichen Bevölkerungsschichten immer größer."

Oder:

"Tirol hat sich entschieden: der Erhalt der Natur und soziale Ausgewogenheit stehen im Zentrum der politischen Überlegungen. Die Wirtschaft spürt die starken, sozialen Regelungen und ökologischen Beschränkungen. Viele Betriebe wandern daraufhin in wirtschaftsfreundlichere Regionen ab, Tirol ist international nicht mehr wettbewerbsfähig."

Orientierung für Landespolitik

So lauten die Einleitungen in die zwei Extremszenarien aus dem im Juni veröffentlichten Zwischenbericht des Leitbild ZukunftsRaum Tirol, die in provokanter Form zur Diskussion anregen sollen. Dieses Leitbild, an dem seit Anfang dieses Jahres Politiker, Experten, Interessenvertreter, ein Redaktionsteam sowie fachliche Reflexions- und Koordinationsgremien arbeiten, soll in seiner Endfassung einen Orientierungsrahmen für die Landespolitik vorgeben und das raumbezogene Handeln der Landesverwaltung für die kommenden zehn Jahre ausrichten.

Derzeit steht das Projekt am Beginn einer "sehr intensiven zweiten Phase", die bis Mitte Februar nächsten Jahres dauern soll, sagt Projektleiter Franz Rauter von der Abteilung Raumordnung-Statistik des Amtes der Tiroler Landesregierung. In diesem Zeitabschnitt geht es um die Bearbeitung der vier Schwerpunktthemen:

- Siedlungen und Wirtschaftsstandorte

- Infrastruktur und Versorgung

- Freiraumentwicklung sowie

- Regionen für Raumordnung und Regionalentwicklung.

Dabei soll es laufend Reflexionsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger geben, betont Rauter, "die Experten werden ständig mit dem Echo aus der Bevölkerung konfrontiert sein". Generell sind Beteiligung, Konsens und Akzeptanz Grundpfeiler des Leitbild ZukunftsRaum Tirol. "Sehr erfreut" zeigt sich Rauter über das große Interesse der Tirolerinnen und Tiroler an diesem Projekt. Momentan ist man im Leitungsteam auch damit beschäftigt, die "Vielfalt der Beteiligungen zu strukturieren", sagt Rauter, der außerdem davon überzeugt ist, dass das Leitbild-Projekt in seiner öffentlichen Wirkung "noch breiter werden" wird.

Lieber Real- als Extremszenario

Die als Diskussionsanreiz zu verstehenden Extremszenarien werden sicher nicht die Entwicklung des Landes prägen. Eine deutliche Präferenz gibt es unter den "Vordenkern" hingegen für ein so genanntes "Realszenario", in dessen Mittelpunkt ein nachhaltigkeitsorientierter Ansatz steht, bei dem die Balance zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten die zentralen Punkte darstellen:

"Der gemeinsame Nenner heißt Nachhaltigkeit. Wirtschaftliche, ökologische und soziale Interessen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Auch die Verwaltung sieht ihre Aufgabe darin, diese Nachhaltigkeit zu wahren."

Stärken- & Schwäche-Analyse

Weitere Ergebnisse des Leitbild-Zwischenberichts lauten:

- eine Darstellung der großen Trends, denen die Landesentwicklung ausgesetzt ist

- eine Kurzanalyse der relevanten Stärken und Schwächen Tirols

- eine Darstellung unterschiedlicher Entwicklungsszenarien

- und ein erster Entwurf jener oberster Grundprinzipien, an denen sich die Landesentwicklung künftig orientieren soll.

"Es ist und bleibt dennoch nur ein Zwischenbericht mit Entwurfstatus", betont Franz Rauter und fügt hinzu: "In der weiteren Bearbeitung kann dieser Zwischenbericht durchaus noch Überformungen, Ergänzungen und Konkretisierungen erfahren." Geplant ist, dass Anfang nächsten Jahres ein erster fachlicher Gesamtentwurf vorliegt und Mitte 2006 das Land ein beschlussreifes Leitbild ZukunftsRaum Tirol hat.

Weitere Informationen auf der Homepage: http://www.tirol.gv.at/raumordnung/

zukunftsraum/index.shtml

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung