Staat saniert sich durch Spenden

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Eine Reihe gesetzlicher Hürden müssen ausländische Studierende nehmen, um in Österreich überhaupt immatrikulieren zu können, dafür haben sie dann hier Arbeitsverbot und ab Herbst zusätzlich Studiengebühren zu zahlen, so ihnen das Bildungsministerium keinen Ausweg eröffnet.

Die für Jänner angekündigte Verordnung aber lässt auf sich warten. Der Abgeordnete zum Nationalrat Martin Graf blockt die Studiengebührenbefreiung von Studierenden aus Entwicklungsländern ab. Er ist Bildungssprecher jener Partei, deren erklärtes Ziel es ist, die Zahl von Ausländern in Österreich möglichst gering zu halten.

Die AGEZ, der Dachverband der österreichischen entwicklungspolitischen NGOs, hat bereits Ende März die Haltung des freiheitlichen Bildungssprechers scharf kritisiert. Die katholischen Hochschulseelsorger Österreichs meldeten sich zu Wort und jüngst auch die Tiroler Superiorenkonferenz der Männerorden, ist doch die internationale Studentenschaft Markenzeichen der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Am Tag des Staatsvertragsjubiläums schrieben die Tiroler Ordensgemeinschaften an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer: "Der Ruf unseres Landes und unserer Universitäten hängt auf Dauer auch von einem Klima der Offenheit und dem Entgegenkommen gegenüber Studenten aus allen Teilen der Welt ab." Für die bischöfliche Kommission "Iustitia et Pax" besteht schon seit längerer Zeit "Anlass zur Sorge".

Bis heute ist unsicher, ob Studierende aus dem "Süden" zahlungspflichtig sind und wenn sie die 20.000 Schilling pro Studierenjahr bezahlen müssen, woher sie das Geld nehmen sollen.

Im Falle der Theologie-Studierenden aus dem Süden und dem Osten werden es wohl kirchliche Spenden sein - die helfen sollen den Staatshaushalt zu sanieren.

Martin Jäggle ist Professor an der Religions-pädagogischen Akademie Wien und Autor von Religionsbüchern. Zusätzlich engagiert er sich in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

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