Unterschiedliche Ergebnisse

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Während der Wiener Islam-Pädagoge Ednan Aslan mit seiner Studie über islamische Kindergärten zurzeit vor allem mit der Stadt Wien im Clinch liegt, wurde eine weitere von ihm geleitete Studie über islamistische Radikalisierung veröffentlicht. Die vom Integrationsfonds in Auftrag gegebenen Studie beruht auf 29 narrativ-biografischen Interviews, 26 davon wurden in Justizanstalten geführt. Die Darstellung der einzelnen Radikalisierungsbiografien geben zweifelsohne exemplarische Einblicke.

Kontrovers wurden vor allem die in der Studie angeführten "Kernergebnisse" diskutiert. Als eines dieser "Kernergebnisse" nennt die Studie, dass der Großteil der Befragten aus einem gläubigen muslimischen Elternhaus stammt und dass den salafistischen Ansichten, denen sie anhängen "allgemein anerkannte klassische Werke der islamischen Lehre" zugrunde liegen. Vor allem die Aussage: "Die im gesellschaftlichen Diskurs herrschende Annahme, dass radikalisierte Personen mehrheitlich über eine geringe Kenntnis der Religion verfügen, hat sich in der Studie nicht bestätigt", hat Widerspruch hervorgerufen. Der Deradikalisierungsexperte Moussa Al-Hassan Diaw hat an einer anderen, auf 25 Interviews basierenden, zurzeit noch nicht veröffentlichten Studie mitgearbeitet. Diaw geht, wie er im FURCHE-Gespräch (siehe unten) ausführt, von einem Drittel Radikalisierter aus, die keinen religiösen Hintergrund haben.

Im Juli 2017 wurde auch eine empirische Untersuchung zur salafistischen Jugendszene in Deutschland veröffentlicht, die von einer Forschungsgruppe an den Universitäten Osnabrück und Bielefeld erstellt wurde. Diese Studie analysierte das Chatprotokoll einer dschihadistischen Gruppe in den Sozialen Medien und fand dabei bei den Mitgliedern der Gruppe nicht einmal rudimentäre Islam-Kenntnisse - wie das Wissen um die Verrichtung des Pflichtgebetes - vor. Die Studienautoren rund um den Islamwissenschafter Michael Kiefer und den Sozialpsychologen Andreas Zick analysierten vor allem gruppendynamische Prozesse, in der zentrale Figuren in der Gruppe eine Copy-und-Paste-Ideologie aus Koranversen und Botschaften dschihadistischer Führer zusammengeschnitten hätten.

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