Von Taizé und Weltjugendtagen

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Während der Vorbereitungen des Jugendprogramms für den Katholikentag 1983 bekamen wir an der Diözesanjugendstelle überraschend Besuch von einigen Brüdern der Gemeinschaft von Taizé. Sie zeigten sich irritiert durch die Ankündigung von "Taizé-Gebeten" im Katholikentagsprogramm. Taizé verstehe sich nicht als eigene Bewegung und gehe davon aus, dass die Taizé-Pilger nach ihrer Rückkehr ihren neu gewonnen Elan in die schon vorhandenen Gruppen und Gemeinschaften ihrer Pfarrgemeinde einbringen. Wie schwierig das auch immer sein möge und so sehr man auch den Wunsch verstehe, sich ein bisschen Taizé in den Alltag herüber zu retten.

Weltjugendtage stehen in derselben Spannung, sofern nicht an eine Mega-Erlebnis- und -Ereignis-orientierte Jugendbewegung parallel zum Kirchen- und Gemeindealltag gedacht ist. Und der Papst hat den Jugendlichen auf ihren Heimweg auch den Auftrag mitgegeben, sich der "Wandlung" auszusetzen. Denn: die Wandlung des Brotes zum Leib Christi stehe für die Wandlung des Todes zum Leben, für den Sieg der Liebe über den Hass. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Wandlung der Eucharistie nicht als in sich ruhende gehobene Räucherstäbchenmystik missverstanden werden darf, sondern über die Feier hinaus auf die Gesellschaft weist.

Das primäre Feld dieser Wandlung im umfassenden Sinn sind aber nun einmal die an der Basis der Gesellschaft angesiedelten Gemeinden, in denen die Kirche - anders als in geistlichen Zentren - sich die Menschen und deren Grenzen, Schwächen und Lebenskonflikte nicht aussuchen kann und schnell an die Grenzen bisheriger Formen stößt, das Überlieferte weiterzugeben. Mit der Kölner Predigt hat der Papst aber auch die brennende Frage nach der Sicherung des Impulszentrums Eucharistiefeier für überschaubare Lebensräume aufgeworfen.

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger.

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