Weibs-Bilder und Quoten-Frauen

Werbung
Werbung
Werbung

Mit Bildern von schönen Frauen lässt sich alles verkaufen, von der Kosmetik angefangen bis zum Auto, vom Parteiprogramm für die Nationalratswahl in Österreich bis zum amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf.

Auf den ersten Blick sieht dies alles sehr frauenfreundlich aus. Bei näherer Betrachtung stellt sich freilich heraus, dass diese Frauenbilder fast immer bloß schmückendes Beiwerk sind – Weibsbilder eben, wie sie von Männern mit Augenzwinkern gern gesehen werden, mehr nicht.

Gewiss, einige Frauen haben es weit gebracht. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Platz am internationalen Politparkett gefestigt und ausgebaut. Die Spötter von einst sind eigentümlich still geworden. Auch die deutsche Bischöfin Margot Kässmann hat Krebskrankheit und Scheidung ohne größere Beschädigungen in der öffentlichen Meinung überstanden.

Aber Merkel und Kässmann stellen wohl Ausnahmen dar. Bei den berühmten Gruppenfotos der europäischen Politiker sind Frauengesichter an einer Hand abzuzählen.

Bei den Kirchen schaut es in keiner Weise besser aus. Bischöfe aller Konfessionen zeigen sich zwar auch gerne mit jungen, schönen Frauen an ihrer Seite. Die wichtigen Positionen in den Kirchen bleiben freilich, auch nach der Jahrtausendwende, den Männern vorbehalten. Wenn sich Frauen dagegen wehren und Netzwerke bilden, wenn sie sich dem Kampf durch die sogenannten Institutionen in Kirche und Politik aussetzen, dann werden sie ganz rasch als „Quotenfrauen“ abqualifiziert.

Mit solchen „Weibsbildern“ will man(n) nichts zu tun haben. Dabei hat der Mann aus Nazareth seine wichtigste Botschaft, jene von seiner Auferweckung, Frauen anvertraut …

Die Autorin ist Oberkirchen-rätin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung