7087649-1994_19_11.jpg
Digital In Arbeit

Der Weg zum Eigenkapital

Werbung
Werbung
Werbung

Auf dem europäischen Markt der neunziger Jahre sehen sich die österreichischen Unterriehmen mit wesenthchen Änderungen konfrontiert. Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges einerseits und dem angestrebten Beitritt Österreichs zur EU andererseits öffnen sich der heimischen Wirtschaft zwei riesige Märkte und somit auch große Chancen. Um sich hier gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten zu können, müssen aber die Unternehmen über eine volle „Kriegskasse" - sprich genügend Kapital - verfügen.

Mit einem Going Public -also dem Gang an die Wiener

Börse - können die Unternehmen ihre Eigenkapitalbasis stärken, um so für den Wettbewerb optimal gerüstet zu sein.

Im Rahmen der zweiten Etappe der Steuerreform wurde mit der Abschaffung der Vermögenssteuer auch jenes steuerliche Hindernis beseitigt, das Familienunternehmen in der Vergangenheit von einem Börsegang abgehalten hat.

Mayr-Melnhof hat als erstes österreichisches Familienunternehmen die neue steuerliche Regelung für sich genützt und notiert seit 22. April im Amtlichen Handel der Wiener Börse. Ausschlaggebend für das Going Public waren ebensolche strategischen Überlegungen zum Ausbau der eigenen Position auf den europäischen Märkten. Die Plazierung wurde vom Publikum überaus positiv aufgenommen, und die Zeichnungsfrist mußte wegen der enormen Nachfrage sogar vorzeitig beendet werden.

EINGEHENDE ANALYSE

Grundvoraussetzung für ein Going Public ist die Gesellschaftsform einer Aktiengesellschaft. Die Emission erfolgt mit Hilfe einer Bank, die das Lead-Management übernimmt und den Börsekandidaten in allen Belangen berät und betreut. Die Bank führt eine eingehende Unternehmensanalyse durch, um so den optimalen Ausgabekurs der Aktien ermitteln zu können. Weiters wird ein Prospekt erstellt, der den Investo-

ren als Entscheidungsgrundlage dient.

Für eine gelungene Plazierung der Aktien am Markt sind umfangreiche Werbe-und PR-Maßnahmen erforderlich. Unternehmenspräsentationen im In- und Ausland vor Analysten, Fondsmanagern, institutionellen Inve-

storen und Medien sind selbstverständlich. Die heimischen Kleinanleger wiederum erreicht man durch Informationsveranstaltungen bei zahlreichen Investmentclubs und über die Wirtschaftsberichterstattung in den Medien.

Ein Börsegang übt einen starken Einfluß auf die Un-

ternehmenskultur aus. Die verstärkten kommunikativen Aktivitäten im Zuge der Plazierung können für eine Neu-positionierang am Markt und der Entwicklung einer neuen Corporate Identity genützt werden.

Der Autor ist

Börsepräsident

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung