Drei Säulen für die Sicherheit

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In Dänemark gibt es keinen Kündigungsschutz, dafür aber hohe soziale Sicherheit beim Jobverlust.

Geht es um Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, wird immer wieder Dänemark als beispielgebend genannt, ist doch dort die Kombination mit sozialer Sicherheit gelungen. In kaum einem Land sind die durchschnittliche Beschäftigungsdauer in einem Job und gleichzeitig die Angst vor Arbeitslosigkeit so gering.

Das schnelle Anwerben und Kündigen von Mitarbeitern ist besonders einfach: Zwar gibt es je nach Dauer der Beschäftigung verschiedene Kündigungsfristen, aber keinen Kündigungsschutz. Zwei Tage nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden dem ehemaligen Arbeitnehmer noch finanziell vergolten, damit sind die Pflichten des Arbeitgebers erledigt.

Wer aber seinen Job verliert, bekommt bis zu vier Jahre lang bis zu 90 Prozent seines Letztgehaltes als Arbeitslosengeld. Je geringer das Gehalt war, umso höher der prozentuelle Ersatz. Die Arbeitslosenversicherung ist freiwillig, der Beitrag dazu eine monatliche Pauschale. Der Staat zahlt aus Steuergeldern dazu, was sich durch die Beiträge nicht decken lässt. Die meisten Dänen sind Mitglied bei einer dieser Versicherungen, die auch Selbstständigen offensteht. Das Sozialsystem ist weitgehend steuerfinanziert, daher steigen die Lohnkosten nicht mit steigenden Sozialausgaben. Entsprechend hoch sind allerdings die Steuern.

Neben der einfachen Kündbarkeit und der hohen sozialen Absicherung setzt die Arbeitsmarktpolitik auf eine dritte Säule: Aktivierung um fast jeden Preis. Wer in einen Job vermittelt wird, muss diesen auch annehmen, tägliche Pendelzeiten von bis zu vier Stunden gelten als zumutbar, deutliche Gehaltseinbußen ebenfalls.

Gleich zu Beginn der Arbeitslosigkeit wird zwischen dem Arbeitssuchenden und seinem Betreuer eine Strategie zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ausgearbeitet. Wer Bildungsangebote oder einen Job ablehnt, bekommt für einige Wochen kein Arbeitslosengeld.

Wird vorübergehend eine Stelle frei, etwa weil ein Arbeitnehmer sich weiterbildet, kann diese Stelle auf Zeit von einem Arbeitslosen besetzt werden. Diese "Jobrotation" wird vom Arbeitsamt gefördert, sodass auch der Arbeitgeber dank geringer Lohnkosten Interesse an dem Modell hat. Dem Arbeitslosen bringt die Maßnahme Qualifizierung und die Chance, sich bei einem Arbeitgeber zu bewähren. claf

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