Abstraktes konkret …

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… macht Rudolf Taschners neues Sachbuch.

Bereits die Babylonier konnten die Dauer eines Monats sehr präzise berechnen: 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden. Da sie über keine so genauen Uhren verfügten, veranlasste dies Erich von Däniken zu einer kühnen Hypothese: Ihnen muss ihr Wissen wohl von Außerirdischen überbracht worden sein. Fernab von solch esoterischen Interpretationen zeigt Rudolf Taschner, Mathematik-Professor an der TU Wien, in seinem neuen Buch "Zahl, Zeit, Zufall" auf wenigen Seiten, wie die Babylonier zu ihrem bemerkenswerten Ergebnis kamen. Mit ein wenig Mathematik natürlich.

Um den Ausführungen Taschners folgen zu können, benötigt man jedoch keine tieferen Mathe-Kenntnisse. Stets genügt ein Verständnis der vier Grundrechenarten. Dies macht das Buch für ein breites Publikum attraktiv. Dabei finden sich unter den zahlreichen Mini-Geschichten, die alle um die drei Z's - Zahl, Zeit, Zufall - kreisen, durchaus ein paar Gusto-Stückerl. Das Kapitel "Die Erfindung des Zufalls" etwa zeigt, wie die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus einem sehr praktischen Interesse erwuchs: Nämlich dem Bedürfnis, sich beim Glücksspiel durch eine clevere Strategie einen Gewinnvorteil zu verschaffen. So anschaulich war der Mathe-Unterricht in der Schule leider nie.

Taschner ist eben ein erfahrener Wissenschaftskommunikator (er ist bekanntlich auch Betreiber von math.space, einem Veranstaltungsort für Mathe im Museumsquartier) und gute Storys aus der Wissenschaftsgeschichte sind sicherlich ein probates Mittel, um Laien für Mathe zu begeistern.

Doch das ganze hat auch eine Kehrseite. Wer ähnliche populärwissenschaftliche Werke schon kennt, wird unweigerlich feststellen: Viele der Geschichten tauchen immer wieder auf. So etwa ist hier auch Einsteins Gedankenexperiment mit den zwei Zügen, das ihn zu seiner Relativitätstheorie führte, zu finden; dann die Geschichte vom kleinen Gauß, der innert weniger Minuten die Zahlen von 1 bis 100 addierte und damit seinen Lehrer verblüffte; die skurrilen Eigenheiten eines Paul Erdos. Etc.

Falls Ihnen, werter Leser, diese drei Beispiele (noch) nichts sagen, böte sich die Möglichkeit durch Kauf dieses Buches mehr über die wunderbare Welt der Zahlen zu erfahren. Auf recht vergnügliche Weise. Denn Mathe muss nicht trocken sein. q.e.d. Thomas Mündle

Zahl, Zeit, Zufall. Alles Erfindung?

Von Rudolf Taschner

Ecowin Verlag, Salzburg 2007

187 Seiten, kart., € 22,-

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