Breiter Dialog zur Bioökonomie

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Eine Wirtschaftsweise, die sich an natürlichen Stoffkreisläufen orientiert und mit Naturstoffen arbeitet, würde viel dazu beitragen, drängende Herausforderungen zu bewältigen -den Klimaschutz, den schrittweisen Ersatz der knapper werdenden fossilen Rohstoffe durch nachwachsende Ressourcen oder auch die Unabhängigkeit von politisch instabilen Ölförder-Ländern. Doch Bioökonomie wird ohne gesellschaftliche Zustimmung nicht umzusetzen sein, wie der Synthesebericht der Bioökonomie-Dialogforen (2017) - ein Wegweiser in Richtung einer österreichischen Forschungsstrategie - trocken feststellt. Neben dem biotechnologischen Know-How ist eine fundierte sozialwissenschaftliche Sicht gefragt.

Denn auch die Bereiche Konsum und Lebensstil, die Einbettung in die Lebenswirklichkeit der Menschen, sind für die Umsetzung des biobasierten Wirtschaftens essenziell. Umgekehrt könnte das neue Konzept der Bioökonomie nicht nur die Landwirtschaft oder die Industrie transformieren, sondern auch den Alltag der Bürger -wiewohl diese meist noch nicht mit dem Konzept und dessen großen Themen vertraut sind. Hinzu kommt, dass sich die Akzeptanz technologischer Innovationen in der Bevölkerung nicht immer leicht gestaltet.

Regionale Schwerpunkte

Das dreijährige EU-Projekt BLOOM (2017-2020) versucht, hier Abhilfe zu schaffen: "BLOOM zielt darauf ab, der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, was unter Bioökonomie zu verstehen ist und welche Möglichkeiten dabei gesehen werden", sagt Judith Feichtinger, die das Projekt mit Maria Schrammel am Zentrum für Soziale Innovation in Wien koordiniert. "Wir finden es wichtig, einen offen-kritischen Dialog zu führen und hoffen, damit die Chancen und Innovationen, aber auch die Barrieren der Bioökonomie sichtbarer zu machen." Dieser Dialog soll durch den Aufbau von regionalen Zentren gestärkt werden. Dort werden für die Regionen relevante Themen aufbereitet und unter anderem durch interaktive Veranstaltungen vermittelt: Schweden und Finnland etwa setzen auf den Schwerpunkt Holz und Papiergewinnung, die Niederlande auf Biochemie und Bioplastik, Spanien auf die Nahrung und Landwirtschaft. Das regionale Zentrum in Österreich wird voraussichtlich mehrere dieser Schwerpunkte aufgreifen.

Zugleich wird die Bioökonomie über das Europäische Schulnetzwerk (EUN) in die Schulen getragen, um zu sehen, wie man ihr Themengeflecht in Fächer wie Physik, Chemie, Biologie oder Mathematik integrieren kann. Schüler erhalten so einen Einblick in die Produktherstellung aus nachwachsenden Rohstoffen und werden für nachhaltiges Wirtschaften sensibilisiert. Lehrer, Experten und Wissenschaftsvermittler werden eng zusammenarbeiten, um Unterrichtsmaterialien für diverse Altersgruppen zu erstellen. Österreich ist als eines von zehn beteiligten Ländern mit an Bord.

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