7092155-1994_33_10.jpg
Digital In Arbeit

Das Ende des IKUS

Werbung
Werbung
Werbung

In den achtziger Jahren war es „eine der 1.000 Blumen der Entstaatlichung“ (Armin Thurnher), es arbeitete sich zu einem blühenden Hort der sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung hoch, hoffte auf Grundsubventionen und projektbezogene Gelder. Das IKUS-Institut für kulturelle Studien am Wiener Bauernmarkt machte sich Gedanken über die Ernährungsgewohnheiten der Österreicher, über staatliche Kunstförderung, über Kunstvermittlung und Schule, blickte vergleichsweise über den österreichischen Tellerrand und schloß internationale Verbindungen. Es war eine der wenigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs.

Nun konnte Kurt Stocker nur mehr das Ende seines Instituts berichten. Sieben Millionen Außenstände, sich rapide verschlechternde Gesprächsbeziehungen mit Wissenschaftsministerium, unvorhersehbare Änderungen bei den Projektträgern, lassen das IKUS nicht mehr überleben.

Günter Burkert vom Wissenschaftsministerium antwortete glatt mit den Sachzwängen des Budgets — nur vier Prozent davon seien frei verfügbar. Österreich liegt aber schon jetzt mit seinem Wissenschaftsbudget im unteren Drittel der OECD-Nationen, darin wiederum sei die Geistes- der Naturwissenschaft kraß unterlegen. Nationalratsabgeordnete Sonja Puntscher-Riek- mann betonte die Notwendigkeit, der außeruniversitären Forschung mehr Mittel und Stimmen zu verschaffen und das Gebrauchtwerden der Sozialwissenschaft zu legitimieren.

Daß damit die vom IKUS übernommene Planung der Millenni- umsfeiern 1996 seitens des Bundes ins Stocken geraten ist, ist nur eine hintergründige Facette am Rande.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung