"Den Eismond gibt es nicht"

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Die Furche: Frau Wessely, Sie haben sich im Rahmen ihrer Habilitation mit der Welteislehre beschäftigt. Wo liegt der Reiz dieser Pseudowissenschaft?

Christina Wessely: Zuerst einmal: Ich vermeide den Begriff Pseudowissenschaft, weil die Einteilung in Wissenschaft und Pseudowissenschaft keineswegs so trennscharf ist.

Die Furche: Aber Sie glauben nicht, dass der Mond aus Eis besteht, oder?

Wessely: Den Eismond gibt es nicht. Aber selbst wenn eine Theorie falsch ist, kann sie immer noch wissenschaftliche Elemente enthalten.

Die Furche: Und das war bei der Welteislehre der Fall?

Wessely: Ja. Zeitgenössische physikalische Ideen - etwa über die Entropie - flossen in die Theorie ein. Auch war die Lehre Teil des wissenschaftlichen Diskurses, obwohl sie negativ besprochen wurde.

Die Furche: Hörbiger war als Maschinenbauingenieur erfolgreich, als Kosmologe hingegen nicht...

Wessely: ...und beides Mal hatte er eine Vision. Aber diesen doppelt motivierten Erkenntnisprozess - aus Intuition und Kalkül - finde ich spannend. Den Eingebungen hat er vertraut; gleichzeitig waren aber auch Experimente wichtig.

Das Gespräch führte Thomas Mündle.

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