„Den Brotteig kneten die Bäcker / Der Topf wird vom Töpfer gedreht / Beim Weibe schlafe ein andrer / Du aber horche / was hinter der Türe gesagt wird / die kein Schlüssel je aufsperrt.” Dies sind die letz-ten sechs Verszeilen eines Gedichtes von Michael Guttenbrunner, das den Titel „Der Dichter” trägt und dessen Beginn so lautet: „Nimm die Feder / und führ die geflügelte Zeichnerin / Uber das ruhige Papier / von keinen Räuschen / wirbelnder Musik verführt.” Der Dichter weiß es, in ihm ist Ruhe und Kraft, in ihm ist Stille.Das Ungesagte sagen. Dem Leser erscheint es als
Der dritte historische Roman von Alexander Giese „Geduldet euch, Brüder”, erscheint in diesem Herbst. Nach dem Kaiser Marc Aurel, nach dem Dichter Omar Khajam befaßt sich der Autor nun mit der Gestalt des Heiligen Severin, und wieder entwickelt er die Beschreibung eines Schicksals zur vielsagenden Parabel unserer Gegenwart. So erwacht das denkwürdige Dokument „Vita Severini” zu neuem Leben. Seine Botschaft an den heutigen Leser in Österreich ist klar und deutlich. Der hier abgedruckte Teil des Romans (der im Pau\rZsolnay-Verlag erscheinen wird) führt nach Mau- tem. Der Ort hieß unter den Römern Favianis.
Vier Nachtlager hatten Omar Khajjam und sein rothaariger Dragoman hinter sich. Das Bergland der Mula-hed im Elbursgebirge konnte nicht mehr allzuweit sein. Seit Tagen glaubten sie jeden Abend, bevor die Sonne sank, schwankende Schilfmeere, grünblaue Dattelpalmenwälder und dunkelrote Bergspitzen aus der Wüste aufragen zu sehen. Beide konnten nicht entscheiden, weder Omar, noch der Rothaarige, ob sie einer Fata Morgana ausgesetzt waren, aber ob sie wirklich das Elbursgebirge vor sich hatten. Am fünften Abend, als sie in einem recht elendem Khan Rast machten, glaubten sie sich nicht mehr zu