„Die Stadt”, der Erstlingsroman eines Vierzigjährigen, zeigt die Erfüllung der Vision von Rubins Roman „Die andere Seite”, in einer Realität von erschreckender Prä-gnanz. Der Ich-Erzähler ist ein nüchterner Beobachter, der registriert und nichts verdrängt, was im modernen Zivilisationsbetrieb einer Großstadt geschieht; die Aggressionen von Seiten des Staates, der Terroristen, der Verbrecher. „Die letzten Tage der Menschheit” eines Karl Kraus sind, damit verglichen, ein Kinderspiel.Mit einem erstaunlich großen Atem der Gestaltung fügt der Autor aus den täglich in unseren
Schiller, den wir alle zu kennen meinen, der zum Grundbestand unseres Deutschunterrichtes gehört, erfährt hier eine Deutung, die ihn uns Heutigen noch näher bringt. Gerade Klassiker, deren Zitatenschatz uns zum zweiten Ich gewor-. den ist, verschwimmen in einem allgemeinen Nebel des Lobes, wie Chesterton einmal sagt: man kann sie mit gutem Gewissen loben, ohne sie gelesen zu haben. Der allzu nahe Umgang mit ihnen kann aber auch zur Enge werden. Eine solche Enge bedeutet es, in Schiller nur den deutschen Nationaldichter zu sehen, wo er doch gerade über die Nationalität hinausgewachsen ist
Die Personen und Geschichten um die berühmte Halsbandaffäre des Paris vor 1783, in die sogar die Königsfamilie, voi allem Maria Antoinette, verwickelt wurde, ist das Thema des Buches. Eine angebliche Gräfin, die nach ihren eigenen Forschungen angeblich von den Val^is abstammt, hat, wiederum angeblich, füj. die Königin ein millionenschweres Diamanthalsband erworben und verschwinden lassen. Das dreimalige „angeblich“ zeigt, wieviel Dunkel es heute noch um die gewaltige Betrugsgeschichte gibt. Daß von ihr die französische Revolution ausgelöst oder mitausgelöst wurde, darf wohl auch