Mödling, am 7. Jänner 1917Gestern besuchten wir meine alte Freundin Minni de le Beau, die seit Beginn des Krieges mit ihrer Mutter und den Töchtern in der Badener Villa (Epsteingasse 7) lebt. Wir hatten musiziert, wobei ich die beiden Mädchen, die zusammen Violine und Klavier spielten, auf einer mit zwei Saiten bespannten Geige aus dem Stegreif begleitete, und saßen eben bei der Jause. Da kam das Dienstmädchen und meldete den Besuch des Feldmarschalls Conrad von Hötzendorf, der der Schwager des Herrn von le Beau ist. Meine Freundin eilte ihm in den Salon entgegen, auch die Töchter
Mödling, am 7. Jänner 1917 (Tagebucheintragung)Gestern besuchten wir meine alte Freundin Minni de la Beau, die seit Beginn des Krieges mit ihrer Mutter und den Töchtern in der Badener Villa (Epsteingasse 7) lebt. Wir hatten musiziert, wobei ich die beiden Mädchen, die zusammen Violine und Klavier spielten, auf einer mit zwei Saiten bespannten Geige aus dem Stegreif begleitete, und saßen eben bei der Jause. Da kam das Dienstmädchen und meldete den Besuch des Feldmarschalls Conrad von Hötzendorf, der der Schwager des Herrn von le Beau ist. Meine Freundin eilte ihm in den Salon entgegen,
Ein Leben in Briefen, Manuskripten und Bildern. Herausgegeben von Lilly Wildgans. Band I, 1900 bis 1916 (475 Seiten), Band II, 1917 bis 1924 (429 Seiten), Band UI, 1925 bis 1932 (593 Seiten). Wilhelm-Frick-Verlag, Wien
Jetzt ist er leise wieder eingetreten, Der stille Mann mit seinem müden Segnen, Und alle Wesen, die ihm ernst begegnen, Verneigen sich im letzten stummen Beten.Wie liegt der Fluß in diesen Erntetagen Blank, eine Sichel, die ihr Werk verrichtet, Und Garben über Garben, goldgeschlichtet, Lasten wie Glanz auf hochgetürmten Wagen.Jetzt spenden alle Kelche ihre Neige Zu letzter Lust, denn dunkel ist das Morgen, Und stille Gräber, Sommers blattgeborgen, Erschimmern jetzt durch schwarze kahle Zweige.Der Meister doch in regloser Gebärde Blickt wie ein Arzt am Bette eines Weibes, Das sterbend